In Spanien könnte eine rechtsextreme Partei an die Macht kommen, weil die Jungen es wollen. Wer sie wählt, darf Antifeminist sein. Das gefällt besonders jungen Männern.
Santiago Abascal ist ein Mann, der gern wandert. Er kommt vom Land, ist Hobby-Ornithologe und kumpelt mit einer Selbstverständlichkeit rauchend vor der Dorfkneipe herum, die anderen Poltiker:innen fehlt. In seinem Instagram-Profil hat er vor und hinter seinen Namen eine kleine spanische Flagge platziert. Santiago Abascal ist der Spitzenkandidat der rechtsextremen Vox-Partei.
Spanien wird von den ehemals konjunkturellen Problemen, die nun durch austerität strukturell wurden eingeholt. Gut ausgebildete junge Menschen verlassen seit 15 Jahren entweder das Land oder werden Kellner für Touristen. Die Landflucht ist, nicht zuletzt durch den im zweiten Frankismus forcierten Schwenk auf Tourismus, aber eben auch durch Klimawandel, nahezu vollständig abgeschlossen.
Nun wenden sich die verzweifelten an Rattenfänger. Europa und der Welt stehen schwere Zeiten bevor. Reaktionäre wissenschaftsverweigerer die behaupten, wenn wir auf probleme nicht achten dann verschwinden sie, haben immer mehr erfolg. Nicht nur in Spanien: Schweden, Finnland, De (wie viel Prozent hat die afd?), aktueller protest ist ein gefundenes fressen für LePen, in Österreich regieren quasi nazis, Griechenland, Türkei, Polen, Ungarn sowieso, Indien, China, die neue Rechte verstärkt auch in den USA (der nächste trump kommt bestimmt)...
Die Nazis gewinnen aktuell. Auf der ganzen Welt.
Das wird noch richtig unbequem
Edit: da das hier viele lesen ist anzumerken, dass zwischen der spanischen Linken und rechten aufgrund der noch mangelhafteren Aufarbeitung des Faschismus als zB in Deutschland eine andere Beziehung besteht und die Rechte nicht plötzlich über Nacht verstärkt ist. Das ist aber n längeres thema
Frustrierte junge Männer sind ein riesen
Problem schon seit vielen Jahren. Und niemand kümmert sich drum. Sie werden angefeindet, als toxisch männlich, gekränkt männlich oder fragile männlich bezeichnet. Sie fühlen sich als gingen ihre Interessen unter. Und wenn sie etwas sagen, bekommen sie zu hören sie seien privilegiert. Da entsteht schnell Hass auf Feminismus und das sind die Menschen, die seit jahrezehnten von Leuten wie Jordan Peterson, Der AfD und eben auch den spanischen populisten benutzt werden.
Ich denke nicht, dass diese jungen Männer im Recht sind. Aber es wird zu einem größeren Problem wenn niemand sich drum kümmert fürchte ich.
Die gleichen Interessen wie viele andere Menschen? Anerkennung durch die Gesellschaft und Glücklichsein durch persönliche Entfaltung. Auch wenn viele, das erst sehr viel später in ihrem Leben rational verstehen werden.
Ich denke das ist die wichtige Frage. Oft wissen sie es glaube ich selbst nicht und sind auf der Suche nach Zugehörigkeit, Ziele, Führung wie sie als Mann sein sollen und wollen, sowie ein Gesehenwerden ihrer Probleme. Das ist eine Findungsphase durch die viele junge Männer im Alter von 17-27 irgendwann laufen.
Wenn man sich die Leute anschaut, die dies Ausnutzen, dann wird genau das vorgetäuscht. Zugehörigkeit zu einer "Bewegung". Offensichtliche Ziele durch vereinfachte Weltbilder. Simple "Werte" als Führung, stark auftretende Führungspersönlichkeiten. Angebliches sehen der Probleme die "die Anderen" nicht beachten oder abtun.
Wie ich diesen Begriff hasse. Er beschreibt etwas Wichtiges, aber der Ausdruck selbst ist so unglaublich scheiße, weil er bewusst in Kauf nimmt, dass Menschen sich davon angefeindet fühlen, weil er so einfach misszuverstehen ist. Warum nicht beispielsweise "toxische Geschlechterrollen(-bilder)"?
Und der Knaller ist, dass er von der LGBTQI Community kommt, die sonst immer sehr darauf pocht, dass man auch ja die richtigen Worte wählt.
Der Begriff ist absolut katastrophal. Insbesondere weil Männer "fragil" zu nennen weil sie Probleme haben und "uns doch egal löst das selber wozu seit ihr Männer" eben genau die gemeinte toxische Scheiße ist. Kurz erklaert: Im Feminismus bedeutet "männlichkeit" oder "weiblichkeit" nicht was Männer oder Frauen eben tun oder machen sondern sind normierende gesellschaftliche Kräfte die durch die Gegend schwabern und das verhalten von allen beeinflussen.
Und der Knaller ist, dass er von der LGBTQI Community kommt
Nein. Akademischer Feminismus. Die Verstehen den Begriff in der Regel auch, beim politischen Feminismus wird's dann aber schon gerne mal zu "toxische Dinge die Männer machen" umgedeutet, bzw. selbst missverstanden. Queere Theorie ist generell einiges besser als was Feministen verzapfen weil der Gendergraben nicht da ist und solche irreführenden und tendenziösen Begriffe gar nicht erst aufkommen.
Der Begriff kommt ursprünglich von eben diesen esoterischen Männerselbsthilfegruppen und wurde später von den Sozialwissenschaften aufgegriffen, um eben "toxische" Männlichkeitsbilder zu beschreiben, und ist dort seither ein üblicher Begriff. Dass seit einiger Zeit der Begriff auch vermehrt im allgemeinen Diskurs verwendet und dann teils eben missverstanden wird, kann man finde ich nicht direkt der akademischen Forschung ankreiden. Es ist schließlich auch nicht Schuld der Physik, wenn esoterische Gruppen Begriffe wie "Quantenfeld" missverstehen.
Du kannst von mir aus kritisieren, dass Personen, die den Begriff im Alltag oder in den Medien verwenden, evtl. klarstellen sollten, was der Begriff "Männlichkeit" in einem soziolgischen Kontext überhaupt bedeutet, damit niemand das falsch versteht. Ich habe allerdings den Eindruck, dass das Missverständnis einiger Personen häufig gar nicht so sehr vom Begriff "Männlichkeit" selbst herrührt, sondern dass sie fälschlich annehmen, der Begriff "toxische Männlichkeit" würde Männlichkeit per se als toxisch bezeichnen, anstatt toxische Bestandteile von Männlichkeit zu bezeichnen.
Eigentlich wird von toxischer Männlichkeit gesprochen, was genau auf die Geschlechterrolle abzielt. Eben weil die Erwartungen an Männlichkeit eine soziale Rolle darstellen.
Das wird bewusst missverstanden, um sich über die bösen Feministen aufregen zu können, anstatt über den Vati, der einem eine geklatscht hat, wenn man geweint hat.
Wenn Mann als Feind behandelt wird, wird Mann zum Feind 🤷 Ich glaube das sollte keinen überraschen.
Die "Dritte Welle" des Feminismus hat schon gültige Beschwerden, aber doch machen sie sich Männer zum Feind mit ihrer absolutistischen Rhetorik. Leider wurde die Bewegung von Extremisten übernommen die Leute online hochschaukeln.
Hauptsächlich sehe ich das Problem in dem "copy-paste" Verhalten durch den Einfluss der Vereinigten Staaten. Der Wortschatz der sozialen Bewegungen ist sehr amerikanisch und wird gedankenlos übernommen. Es ist überall zu beobachten, dass es immer weniger möglich wird ein Gespräch zu führen ohne diese gezwungene Zweiteilung: "Entweder du bist mit mir, oder gegen mich".
Gerne würde ich die Verbindung zu den Vereinigten Staaten trennen und mal 5-10 Jahre nix mehr von ihnen hören oder sehen wollen, aber es ist leider nicht möglich. Wir müssen einen Gegenwind zum Stammesverhalten finden. Diese Rudel- und Stammesbildung schadet uns nur. Solche Dienste wie Twitter die es einem nicht möglich machen seine Gedanken in längerer Form zu verfassen sollten nicht dafür genutzt werden um sich über komplizierte Themen auszutauschen.
Bewegst du dich denn im echten Leben in feministischen Kreisen? Da erlebe ich ehrlich gesagt wenig "absolutistisches". Viel mehr erlebe ich, dass es Männern gut tut, nicht in den klassischen Rollenbildern leben zu müssen, über Gefühle reden zu können und füreinander da zu sein. Gerade das ermöglicht eine konstruktive Auseinandersetzung mit dem Wandel des Verständnis von Männlichkeit.
Die starken Meinungen, die, die auch mit Hass einhergehen, die finden sich meiner Wahrnehmung nach primär im Netz. Das scheinst du ja ähnlich wahrzunehmen. Da hauen sich sämtliche Seiten ihre Meinungsschnippsel um die Ohren, ohne auf das Gegenüber eingehen zu wollen oder auch nur zu können. Da schaukelt es sich hoch und brodelt über. Ein Traum für Populisten. Unfundiert und möglichst reißerisch und skandalös gewinnt immer den Kampf um die Aufmerksamkeit. Fundiert und durchdacht ist immer zu lang für Twitter und TikTok.
Ich bin der Meinung, dass das Problem weniger Bewegungen sind, die sich für Minderheiten einsetzen, sondern eher das Fehlen von einer (gesellschaftlich akzeptierten) Bewegung, die sich für (junge) Männer einsetzt.
Meiner Einschätzung nach gibt es einen guten Grund, warum (der alte) Jordan Peterson oder das Men's Rights Movement in den USA so viel Zuspruch gefunden hat: Weil diese sich daran versuchen, sich die Probleme, die (junge) Männer haben, vorzunehmen.
Was für ein Quatsch. Männer sind gekränkt, weil sie auf die Scheiße hingewiesen werden, die sie bauen mit der Bitte das doch mal zu lassen. Buhu und weil sie die Scheiße aber weiter bauen wollen werden sie zu Frauenhassern? Ich glaube, es piept.