Alles Wichtige soll in einer Viertelstunde zu erreichen sein, lautet ein Leitbild von Stadtplanern. Forscher haben nun Ideal und Realität verglichen. Amerikas Autostädte schneiden schlecht ab. Aber nicht nur die.
„Zu Fuß zum Einkaufen, zur Schule oder zum Arzt: Die wichtigsten Dienste fürs tägliche Leben sollten innerhalb von 15 Minuten von der eigenen Wohnung erreichbar sein. Paris kommt diesem Ideal ziemlich nahe, für über 90 % der Einwohner des Großraums der französischen Hauptstadt ist die Bedingung erfüllt. Weltweit sind die meisten Stadtbewohner davon jedoch weit entfernt. Den Gegenentwurf einer am Auto orientierten Planung verkörpern US-Städte wie Atlanta am stärksten.
(...) Das Werk von Stadtplanern erleichtern soll ein von Bruno und Kollegen entwickeltes Analysewerkzeug, das die Forscher als »Universalmodell« für die 15-Minuten-Stadt vorstellen. Auf einer Onlineplattform haben sie für rund 10.000 Städte weltweit erfasst, wie viele Minuten die Bewohner zu Fuß oder per Rad im Durchschnitt zu den nächstgelegenen Zielen in neun Kategorien wie Essen, Sport oder Kultur benötigen. Die Werte lassen sich auf der Karte sowohl in kleinen Waben für einzelne Wohngebiete als auch für die Stadt insgesamt ablesen, gewichtet nach Bevölkerungsdichte in den einzelnen Waben. Blaue Schattierungen stehen für Nähe unter 15 Minuten Fußweg, rote für größere Distanzen.
“
Sehr cooles Projekt, aber ein Kritikpunkt: Stadtgebiet ist nicht gleich Wohngebiet. Siehe z.B. Kaiserslautern, da ist das Rating schlecht, weil viel vom umliegenden Wald rot ist. Das wäre aber natürlich enormer Aufwand das alles manuell anzupassen, und auf der Detailkarte sieht man es ja sofort.
Wenn man sich auf der Onlineplatform das Gebiet in Deutschland anschaut, stellt man fest dass fast ganz DE zumindest hellblau schattiert ist. Ich habe daher nie die ganze Aufregung der Schwurbler verstanden die das verteufelt und dagegen gewettert haben: Die 15-Minuten-Stadt ist in DE weitestgehend bereits seit langem Realität, zumindest bei Städten ab einer bestimmten Größe.
Überrascht bin ich von den teils dunkelroten Schattierungen in den Niederlande - Deren Städte sind doch recht Fahrradfreundlich gestaltet, wovon auch Fußgänger profitieren sollten.