Skip Navigation

Benecke: "Wenn Sie sagen, ich verwende weiter Eier und Milch, haben Sie den Knall nicht gehört"

utopia.de Benecke: "Wenn Sie sagen, ich verwende weiter Eier und Milch, haben Sie den Knall nicht gehört"

Der Biologe Mark Benecke wird bei einem Vortrag über die Klimakrise und das Artensterben deutlich: Menschen müssten anfangen, sich rein pflanzlich zu ernähren. Wer weiterhin auf tierische Produkte setzt, habe "den Knall nicht gehört".

Benecke: "Wenn Sie sagen, ich verwende weiter Eier und Milch, haben Sie den Knall nicht gehört"
17
17 comments
  • Mir ist schon klar, dass die Daten so sind und wir alle vegan sein sollten. Das leugne ich nicht. Aber ich kann das auch nicht von heute auf morgen umsetzen. Es ist echt nicht leicht, alles komplett auf den Kopf zu stellen, womit ich aufgewachsen bin und was für mich all die Jahre als "normal" galt. Seit Jahren esse ich keine Wurst mehr. In den letzten Jahren habe ich meinen Fleischkonsum reduziert und kann die wenige Male, die ich noch Fleisch esse, an meinen Händen abzählen. In der Uni-Mensa esse ich immer vegetarisch und oft auch vegan.

    Aber 100 % vegan schaffe ich einfach nicht. Manche Tage gibt es echt nichts Gutes in der Mensa, was mir schmeckt. Und dann kommt das Abendessen. Ich esse gerne Brot, weil es einfach schnell geht. Aber was soll ich draufpacken? Wurst mache ich seit Jahren nicht mehr, Frischkäse geht auch nicht, gibt's ja leider nicht mit Hafermilch oder so, Käse nein. Marmelade? Ist ungesund auf Dauer. Hummus habe ich probiert und die meisten musste ich wegwerfen, weil mir davon übel geworden ist und die, die okay waren, könnte ich auch nicht tagtäglich essen. Vegane Aufstriche habe ich mehrere probiert, fand ich nicht gut. Vegane Wurst habe ich gekauft, ich habe mich fast übergeben, war so knapp davor.

    Milch habe ich durch Hafermilch ersetzt und Eier kaufe ich nur noch selten, aber Ostern ohne Eier ist echt blöd. Was mache ich mit Milchprodukten? Joghurt oder Pudding zum Beispiel? Es gibt Joghurt auf Soja-Basis. Toll, Soja und übrigens auch Tofu, was daraus besteht, kriege ich nicht runter. Schmeckt mir nicht. Gibt es bei Rewe, Lidl, im lokalen Bio-Markt usw. Joghurt auf Haferbasis? Nein. Und so etwas wie Quark, Käse, Sahne usw. sowieso nicht.

    Es ist ja nicht so, dass ich trotzig reagieren würde, sondern ich suche ganz real nach Lösungen. Ich habe viel ausprobiert und ich köchte ja dass es mir schmeckt. Aber erzwingen kann ich es nicht. Ich kann gar nicht sagen, wie viele Lebensmittel ich verschwendet habe, um alles Mögliche auszuprobieren. Aber wenn ich schon einen Würgereiz bekomme, ist das für mich ganz einfach keine Alternative. Mein Körper mag es nicht und ich weiß nicht, warum. Ehrlich nicht. Manches habe ich sogar mehrfach probiert, aber es macht keinen Unterschied. Anderen Leuten schmeckt es, mir leider nicht.

    Weniger Fleisch, bin ich dabei, evtl. sogar ganz ohne. Hafermilch, super! Mehr Gemüse, auf jeden Fall! Keine Gelatine, sicher! Mehr vegane Tage, kein Problem! Aber ich sehe echt nicht, wie ich kurzfristig oder mittelfristig gesehen vegan werden könnte. Irgendwas muss ich essen und etwas Abwechslung will ich schon haben. Da müssen viel mehr Alternativen entwickelt werden. Nicht alle mögen Soja, Hülsenfrüchte usw.

    Und auch für Klimaschutz und Umwelt tue ich, was ich kann. Ich habe kein Auto, bin seit ich volljährig bin nicht mehr geflogen, beziehe Ökostrom, habe mit 400 kWh im Jahr einen deutlich unterdurchschnittlichen Stromverbrauch, kaufe teure Bio-Lebensmittel (das alles als Student mit wenig Geld!), kaufe gebrauchte Gegenstände, trage seit Jahren dieselbe Kleidung, dusche nicht täglich usw. Ich habe alle Reinigungsmittel auf solche umgestellt, die Ökotest als weniger problematisch betrachtet. Ich bin auf FFF-Demos gegangen.

    Und nach all den Mühen solche Dinge zu hören wie, man hätte den Schuss nicht gehört, man solle aufhören, über Klimaschutz zu sprechen, wenn man nicht vegan sei. Sorry, ich kann es echt nicht mehr, mein Kopf platzt. Ich bin mit dieser ganzen Scheiße auf die Welt gekommen und realisiere jetzt erst allmählich, welchen Mist ich von den vorherigen Generationen geerbt habe. Als Kind denkt man sich nichts dabei, wenn man in den Zoo geht, auf den Kanaren auf Kamelen reitet, zu McDonald's geht usw. Als Erwachsener realisiert man dann die ganze Scheiße und weiß gar nicht, wo man anfangen soll, sein ganzes Leben auf links zu drehen. Aber es ist nicht einfach. Und wenn man es versucht, wird man nur demotiviert und ist trotzdem für viele Menschen das egoistische Arschloch. Ich mache mir ja schon selbst Vorwürfe, da müsst ihr nicht nachtreten.

    Ich glaube nicht, dass man so langfristig große Teile der Bevölkerung zum Umdenken bewegen kann, wenn man direkt alles oder nichts erwartet. Ich weiß, das wird hier in die Hölle gedownvoted, aber ich musste es irgendwann mal loswerden.

  • Es tut mir leid, aber für mich klingt das so, als würde man den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen.

    Wenn sich jemand bemüht, seinen Fleischkonsum einzuschränken oder Fleisch ganz aus seiner Ernährung zu streichen, kann man ihm nicht sagen, dass er nicht genug tut, nur weil er immer noch ein paar Eier isst und Milch trinkt, die beide viel weniger für CO2-Emissionen verantwortlich sind als die Aufzucht von Tieren oder Fischen zur Ernährung.

    Das ist die Art von "Ihr tut nicht genug"-Botschaft an Mitstreiter, die einen sauren Geschmack hinterlässt.

  • Ich bin fast 60, bin zweimal in meinem Leben in einem Flieger gesessen (Deutschland Lanzarote hin und zurück, war ein Geschenk). Ich habe keinen Führerschein und nie ein Auto besessen und sitze auch nur äusserst selten in einem Auto, höchstens mal ein Taxi vom oder zum Krankenhaus.

    Ich trage meine Kleidung bis sie auseinanderfällt und mach dann noch was aus den Resten und wenn es nur Putzlappen sind. Ich habe 4 Paar Schuhe: Winterstiefel, Sandalen, Turnschuhe, Hausschuhe. Nichts davon aus Leder, überhaupt keine Kleidung aus Leder.

    Wir kochen selber und meist aus nicht industriell gefertigten Zutaten und rein saisonale Produkte, lokal produziert wenn immer möglich. Mich ärgern die hochindustriell verarbeiteten vegane Produkte im Kühlregal, die immense Mengen an Wasser und Energie verschwenden nur damit Soja wie ein Würstchen aussieht und dann noch durch halb Europa gekarrt werden und schick in unmassen von Plastik verpackt. Vegan geht auch ohne das (heute gibt es vegane Linsensuppe).

    Es gibt einmal die Woche Fleisch vom Biometzger, das Fleisch wird lokal produziert und einmal Fisch wobei wir auf vom Ausssterben bedrohte Arten verzichten und lokalen Fisch kaufen wenn angeboten (saisonal).

    Wir kaufen lokal erzeugte Milcherzeugnisse in Bioqualität und Eier von einem Hof in der Nähe der die Hähnchen aufzieht und unser Konsum von Tiererzeugnissen ist schon deshalb gering weil das teuer ist, viel teurer als der Supermarkt-Rotz, da überlegt man sich bei jedem Einkauf genau was man sich leisten kann.

    Die Daunendecke wurde benutzt bis sie zerfallen ist und wurde durch waschbare Synthetikdecken ersetzt. Niemehr wieder Daunen, auch nicht in einer Jacke oder sonstwo.

    Wir sparen an Elektrogeräten, der Fernseher geht jetzt ins 5.te Jahr, der Computer auf dem das hier geschrieben wird ist 7 Jahre alt und mein Handy erreicht jetzt Jahr 6. Es wird nichts erneuert es sei denn es geht kaputt und wir kaufen keinen Billigschrott.

    Wir haben kein E-Bike und nutzen auch keine E-Roller, nur Öffis und ein 15 Jahre altes Hollandrad.

    Wir waren seit gut 10 Jahren nicht mehr in Urlaub, davor Zugreisen innerhalb des DACH Gebietes um Freunde zu besuchen.

    Wir kaufen Second-Hand wenn möglich und sind in der Nachbarschaft vernetzt um sich gegenseitig Geräte zu leihen, bei Reparaturen von Geräten zu helfen (ich helfe PCs wieder auf die Beine, dafür macht jemand anderer meinen Staubsauger wielder heil) und wir tauschen was wir nicht mehr benutzen.

    Wir leben zu zweit auf 50 qm und mit Energiesparlampen, Licht aus wann immer es geht und Standbygeräte werden komplett ausgeschaltet. Wir verbrauchen laut unserem Energielieferant nur 45% von der Energie und dem Wasser, das durchschnittlich andere 2-Personen-Haushalte verbrauchen.

    Ich werde den Teufel tun und meine 78 jährige Mutter mit der ich zusammen lebe zu zwingen auf Fleisch und Milch zu verzichten (mir ist es nicht ganz so wichtig wie ihr) wenn in der selben Zeit immer noch Luxusjachten für Superreiche gebaut werden und deren Privatjets durch die Luft sausen.

    Ich hab's satt, dass alle Verantwortung immer auf den Konsumenten geschoben wird, da gehört es nicht hin. Wir haben mal FCKW durch Gesetzesänderungen den Gar ausgemacht und das Ozonloch gestopft, nicht weil Verbraucher plötzlich keine FCKW-Kühlschränke mehr gekauft haben, sondern weil keine mehr hergestellt werden durften.

    Erwin Pelzig über seinen Willen als Verbraucher - Die Anstalt vom 18.12.2018 | ZDF https://www.youtube.com/watch?v=1BPGvb8GByE

  • Seit Anfang Juni esse ich seit 3 Jahren kein Fleisch mehr. Nur leider schaffe ich es nicht auf meine 3 Eier und Quark pro Woche zu verzichten, da ich einmal pro Woche meinen Rührkuchen backe. Ich habe seit Jahren Probleme mit dem Magen, um letztes Jahr festzustellen, es hat was mit dem Krieg zu tun, dass immer mehr Firmen Palmöl benutzen und ich dagegen allergisch reagiere. Seit dem backe ich noch mehr und verzichte auf alles, was Palmöl enthält und ich kann euch sagen das ist fast alles.

    Ich habe aber auch nicht die finanziellen Möglichkeiten mich durchzutesten was gut den Kuchen zusammenhält.

    • Also deine Argumentation ist einfach komisch in meinen Augen. Du isst jede Woche einen Mürbeteigkuchen, hast aber nicht das Geld um "zu experimentieren"? Hättest du gesagt du willst einfach deine Eier und deinen Quark essen, dann ist ja gut, aber für einen Mürbeteigkuchen jede Woche diese Zutaten zu brauchen, die du ganz simpel austauschem kannst?

      Naja, möchte jetzt auch nicht weiter darauf herumhacken, du hast schon deine Gründe, auch wenn ich diese nicht nachvollziehen kann. Jedenfalls, du kannst für Eier z.B. Apfelmus, zerdrückte Bananen oder Apfelessig verwenden. Quarkersatz habe ich bisher nur ein einziges Mal benötigt und den von Simply V (Frischegenuss) verwendet, aber auch bei Quark gibt es einige Ersatzprodukte, oder du machst ihn nach, dann kannst du komplett auf Ersatzprodukte verzichten. Ich finde da direkt ein Rezept mit Sojajoghurt und Zitronensaft.

      Wahrscheinlich ist dein Kuchen ohne Ersatzprodukte am Ende sogar günstiger als die nicht-vegane Version.

      Es ist jedenfalls ja doch sehr toll von dir, dass du deine restliche Ernährung so weit umgestellt hast und mit Ausnahme komplett auf tierische Produkte verzichten kannst. Würden die meisten Menschen so handeln und wenigstens schrittweise ihren Konsum auf vegane Produkte bzw. Alternativen, oder komplett davon weg, verschieben, dann wären wir schon ganz woanders. Aber immerhin ist Veganismus nicht mehr ganz so verpönt und es gibt mittlerweile so viele Ersatzprodukte in regulären Supermärkten, dass man sich über den Fortschritt nicht beschweren kann.

  • Uff der Diskurs im Artikel und hier ist irgendwie absurd für mich. Natürlich legt die Datenlage klar dar dass nicht Vegane Ernährung im klaren Konflikt mit dem willen zur Abwendung des Klimawandel steht. Gleichzeitig ist dieses Einzeleden Personen und ihren Entscheidungen ständig zu hinterfragen doch so ungefähr das unproduktivste was man tun kann wenn erwiesenermaßen der Großteil der Einzelpersonen keine signifikante macht haben um z.B. die Nutzung von landwirtschaftlichen Flächen zu verändern, wo ja auch Benecke das Problem materialistisch verankert. Klar Benecke nutzt mit dieser aussage sicher seine Plattform hauptsächlich um etwas Selbstreflektiertheit in seinen Hörern zu fordern. Der Diskurs welcher hier als Reaktion entsteht macht allerdings wieder Individuen für systemische Probleme verantwortlich was mmn. nicht zielführend ist.

  • Moment mal, benutzt er da etwa einen strombetriebenen Beamer? Da hat wohl jemand den Knall nicht gehört.

You've viewed 17 comments.