Das moderne, digitalisierte Schienennetz für Deutschland kommt später als geplant und wird deutlich teurer. Das ergibt ein Gutachten für das Verkehrsministerium. Immerhin bringen die Investitionen Gewinne – aber erst ab 2064.
In Japan sind die Bahngesellschaften auch privat und es funktioniert. Mit den Zügen machen sie zwar Minus, aber die haben die Bahnhöfe sehr attraktiv gestaltet und besitzen eben diese Gebäude. Damit holen sie die Kohle rein. Die Bahnhöfe in Deutschland, bis auf ein paar Ausnahmen, sind alles andere als attraktiv. Ganz im Gegenteil, sie sind sogar abstoßend. Es bläst ständig Wind durch den Bahnhof, Tauben scheißen alles voll, Leute urinieren dort, es wird Alkohol getrunken und sonstige Drogen vertickt, es tummeln sich viele Taschendiebe herum, die Preise für alles sind so hoch wie am Flughafen hinter der Security etc. Damit kann man eben kein Geld machen.
In Japan bedienen die privaten Gesellschaften doch auch nur die einigen wenigen Strecken die sich rentieren und haben eigene abgeschlosssene Systeme, auf denen nur diese Züge fahren. Der Vergleich hinkt halt nicht nur.
Nicht ganz richtig. Die Bahnhöfe werfen auch nicht wirklich Geld ab.
Die Unternehmen besitzen aber meist die Grundstücke um den Bahnhof herum, die aufgrund des Bahnhofs extrem Wertvoll sind. Diese entwickeln sie dann auf sinnvolle weise (z.B. durch direkt angrenzende Ladenflächen, Büros und Wohngebäude anstatt Parkhäusern) und erwirtschaften dadurch Gewinn.
Es bläst ständig Wind durch, Tauben scheißen alles voll, Leute urinieren dort, es wird Alkohol getrunken und sonstige Drogen vertickt, es tummeln sich viele Taschendiebe herum
Das Gutachten kritisiert auch, wie schlecht die Digitalisierung des Schienenverkehrs organisiert werde. So gebe es nach wie vor keine zentrale Gesamtsteuerung unter Oberaufsicht des Bundesverkehrsministeriums. Planung, Zulassung und Inbetriebnahme müssten dringend vereinfacht werden.
Schade, dass wir nur einen Auto-Minister und keinen Bahn-Minister haben, der für sowas gerade stehen sollte...
2064 klingt jetzt erstmal total wild in der Zukunft, aber das ist halt dann doch schon in 40 Jahren. Und die Bahn muss das alles ja noch bauen. Und wie im Artikel steht: Dieser "Gewinn" kommt ja aus den Personalkosteneinsparungen gegenüber dem aktuellen System, aber das ist natürlich Quatsch. Natürlich sind solche Personalkosteneinsparungen langwierig - schon alleine die Abfindungen oder Umschulungen kosten dann eine Stange Geld. Das andere Problem ist aber, dass das alles zu kurz gerechnet ist: Die Bahn hat ja jetzt schon zu wenig Leute und wenn dann wie zu häufig aus genau solchem Personalmangel gar keine Züge mehr fahren, dann ist das definitiv nicht in dieser verkürzten Gewinnrechnung enthalten. Oder wenn Passagiere wegen Unzuverlässigkeit auf das Auto umsteigen oder halt einfach mal zu spät zur Arbeit kommen und all das.
2,5 % jährlicher ROI ist für solche Projekte ziemlich im Rahmen. Industrieanlagen wie Hochöfen werden z.T. mit 2 % gerechnet. Dazu kommen die ganzen volkswirtschaftlichen Nutzen, die nicht als Geld bei der Bahn landen. Das ist für Infrastruktur die eigentliche Maßgabe.