Man muss sich manchmal fragen wie viele unserer heutigen Probleme auf Ereignisse aufbauen von denen viele noch nie gehört haben (ich in diesem Fall auch nicht, bin aber auch erst in den 80ern geboren). Ich denke viele Dinge in unserer Gesellschaft würden mehr Sinn ergeben wenn man die vollständige Geschichte kennt.
In der Tat - vor allem dass überhaupt so Dinge wie "Schulpflicht gilt nicht" für ganze Bevölkerungsgruppen galten und keiner daran gedacht hat, dass das irgendwann echt zu Problemen führt
DIe haben nicht gedacht dass das nicht zu Problemen führt, die haben gedacht die könnten die wieder loswerden indem sie ihnen möglichst viele Probleme machen.
Es kommt mir geradezu absurd vor, dass diese Zusammenhänge nicht in aller Munde waren, als der eine SPD-Typ vor 10+ Jahren gegen Migranten gewettert hat (hab echt vergessen wie der heißt). Ich bilde mir ein, ich hätte damals genug eher linke Zeitungen gelesen, dass ich das mitbekommen hätte ...
Na ja, ist halt auch nur ein Stadtteil-Bürgermeister gewesen, falls du den Vorfall 2004 meinst der im Artikel erwähnt wird. Was kleine Kommunalpolitiker aus ganz anderen Teilen Deutschlands sagen wird nicht immer in ganz Deutschland berichtet, vor allem nicht mit genauem Hintergrund um die ganze Vorgeschichte mit zu erfassen.
Aber wir leben halt auch in einer rassistischen Gesellschaft, wo die Schuld erstmal bei den "anderen", marginalisierten Menschen gesucht wird. Ich meine, wo wurde z.B. Rostock-Lichtenhagen oder die ganzen rassistischen Angriffe nach 2015 oder rassistische Polizeigewalt bzw Morde durch Politizist:innen oder der NSU jemals wirklich aufgearbeitet?
ETA: upps, übersehen, dass du explizit linke Zeitungen erwähnst. Hm, ja stimmt, hab auch noch nicht allzuviel über diese Zusammenhänge gehört gehabt. Hab das Gefühl, linke Auseinandersetzung erfolgt ja meist als Reaktion auf die konservative Mehrheitsgesellschaft und da gibts genug Scheiße, die aufgearbeitet werden muss.
Die Kommentare unter dem Artikel sind echt krass, ich hätte gedacht, dass solche Leute gar nicht TAZ lesen (wobei es auch wirkt, als hätten die meisten solcher Kommentatoren den Artikel eh nicht gelesen).
Ausländergemeinden können sich sehr lange auch abschotten. Es gab solche auch in den USA. Auch deutsche Enklaven. Ich bin aber immer sehr sehr vorsichtig, wenn immer nur eine Seite für ein Phänomen verantwortlich gemacht werden soll. Ich kannte die Berliner Ausländerkieze und jeder war da glücklich. Drogen und Geldwäsche brachten Geld in die Taschen. Ein deutsches Spießerleben mit reichlich Arbeit und Steuern war nicht wirklich attraktiv. Zumal man sich anderen Leuten gegenüber als überlegen betrachtete. Ich muss aber sagen, dass ich Berlin vor zwei Jahren, jetzt als Tourist, wieder besuchte und ich war positiv überrascht. Gutes Deutsch, auch die Muslimmädchen und viele nette Gespräche. Also "wie unter Deutschen". Also vieles ist auch besser geworden. Bei immerhin fast 60 Jahren des Zusammenlebends.
Was ist das denn für ein komischer Artikel?
Da wird davon geredet dass palestinensa in die DDR geflogen wurden, dort dann vom Staat nach West-Berlin geschoben wurden weil... Warum eigentlich? Und dann sagt der Artikel ganz oben: "Das ist alles die Schuld der Wessis"
Man darf da auch etwas Komplexität akzeptieren: Es ist sowohl natürlich möglich, dass es eine Arschaktion der DDR war, die Leute einfach weiter in den Westen zu lassen. Der das dann gewissermaßen aus ideologischen Gründen zugelassen hat, aber sich dann nicht vernünftig um die Leute gekümmert hat und z.B. die Kinder nicht vernünftig beschult hat.
Es ist nicht möglich, dass das eine Arschaktion war. Das war illegales schleusen. Das ist eine unmögliche Aktion gewesen und heuchlerisch jetzt darüber zu reden der westen hätte Schuld.