Definitiv. Nach nur wenigen Stunden fangen bei mir die ersten Entzugserscheinungen an. Das macht sich dann auch körperlich richtig bemerkbar. Ist aber nicht ganz so schlimm wie meine Luftsucht.
Naja, ich bin grad eine Woche ohne essen ausgekommen (Wasser-fasten) wo andere schon nach zwei Stunden ohne Zucker ihren Stift nicht mehr halten können. Wie immer macht die Dosis das Gift.
Die ganze Welt ist lichtsüchtig. Das perfide daran: selbst wenn du dich in einer dunklen höhle versteckst um selbst nie damit in kontakt zu kommen, wirst du trotzdem indirekt davon abhängig
Kritiker dieser Forschung wenden ein, dass man von etwas, das lebensnotwendig ist, nicht süchtig werden kann.
Dass Krankheit, wie alles andere, letztlich ein soziales Konstrukt sei, ist zwar eine Binsenweisheit, aber beim Lesen dieses Artikels wird es einem einfach nochmal deutlich gemacht: "Sucht" existiert nicht als objektive Kategorie, sondern die Gesellschaft definiert einfach einen Satz an "verwerflichen" Verhaltensweisen (Alkohol, Kokain, Glücksspiel, Pornos... und in den Augen mancher Leute eben auch ungesundes Essen) und die Medizin feilt dann so lange am Suchtbegriff herum, bis er auf all diese Verhaltensweisen passt. Und darum haben dann zB SSRI keine "Entzugserscheinungen", sondern nur "Absetzerscheinungen", weil es ja gute Medikamente und keine bösen Drogen sind...
Ich hab sowohl unschöne Erfahrungen mit Alkohol / Kokain gehabt als auch mit SSRI + Absetzerscheinungen. Der große Unterschied dabei war wohl, dass sich die Sucht bei Alkohol / Kokain kontinuierlich verschlimmert hat, das "craving" immer größer wurde, mein gesundheitlicher Zustand dabei immer schlechter.
Bei SSRI dagegen hatte ich nie das Bedürfnis, mehr davon zu konsumieren als verschrieben. Die Sucht hat sich wirklich "nur" bemerkbar gemacht als es abgesetzt wurde und für einige Zeit Entzugserscheinungen auftraten.
Genauso wie man von Ritalin nicht gierig auf mehr wird, von Speed aber schon, obwohl die Wirkungsweise ähnlich ist.
Bei Alkoholsucht oder der Abhängigkeit von "harten" Drogen gibt es fast immer einen Verlauf in dem sich die Sucht verschlimmert. Kaum ein Alkoholiker bleibt bei z.B. 5 Bier pro Tag und denkt sich dann "jo, das ist der sweetspot, mehr brauch ich nicht".
Aber grundsätzlich sind natürlich alle Medikamente Drogen und oft gibt es ja zu den Straßendrogen ein medizinisches Pendant (oder andersrum, Henne Ei)
Was ich sagen will: Es ist komplizierter als "Droge ist Droge" und es macht durchaus Sinn die Abhängigkeit von z.B. Kokain von der Abhängigkeit von SSRI zu unterscheiden.
Genauso wie man von Ritalin nicht gierig auf mehr wird, von Speed aber schon, obwohl die Wirkungsweise ähnlich ist.
Dann könnte man ja fragen, wie ist es denn bei "Attentin", einem zugelassenen Medikament für Kinder und Jugendliche, "Adderall", das in den USA zugelassen ist und verschrieben wird, und Speed verhält. Es ist ja die gleiche Chemikalie.
Bei Alkoholsucht oder der Abhängigkeit von “harten” Drogen gibt es fast immer einen Verlauf in dem sich die Sucht verschlimmert. Kaum ein Alkoholiker bleibt bei z.B. 5 Bier pro Tag und denkt sich dann “jo, das ist der sweetspot, mehr brauch ich nicht”.
Das ist aus meiner Sicht eine Fehlannahme über Alkoholkrankheit, dass die Menge immer weiter steigt, und es versteckt auch den wahren Umfang des Problems. Über die Definition lässt sich streiten, aber nach ICD-10 reicht es schon, sich tagsüber auf ein Feierabendbier zu freuen (Craving), dann aber mehr als eins zu trinken (mehr Konsum als geplant), und daher abends nicht auszugehen, weil man ja schon etwas getrunken hat und nicht mehr fahren will (Einschränken sozialer Kontakte zu Gunsten des Alkoholkonsums).
Ich habe jetzt bewusst einen vielleicht etwas unauffälligen Fall gewählt, aber viele Alkoholkranke stehen nicht morgens um 7 vor dem Netto oder Lidl, um sich zu versorgen, sondern haben ein Trinkverhalten, dass nach außen hin wenig sichtbar ist, Was du beschreibst, ist eher die Spitze des Eisbergs.
Bei Alkoholsucht oder der Abhängigkeit von "harten" Drogen gibt es fast immer einen Verlauf in dem sich die Sucht verschlimmert. Kaum ein Alkoholiker bleibt bei z.B. 5 Bier pro Tag und denkt sich dann "jo, das ist der sweetspot, mehr brauch ich nicht".
Das beschreibt aber relativ gut das Konsumverhalten vieler Raucher. So gesehen würde das dann wiederum dafür sprechen, dass Nikotin nicht im gleichen Sinne "süchtig" macht wie Alkohol und Kokain.
Krankheit ist kein soziales Konstrukt. Wenn du Krebs hast und der nicht behandelt wird, dann stirbst du, wogegen inzwischen in vielen Fällen bei rechtzeitiger Erkennung vollständige Genesung möglich ist.
Nach der WHO ist Abhängigkeit so definiert, dass ein unerlaubter, gefährlicher, dysfunktionionaler und schließlich schädlicher Gebrauch vorliegt. Lediglich die erste Stufe zielt auf die gesellschaftlichen Kriterien ab. Entscheidend ist aber, dass eine Schädigungsgefahr vorliegt oder Schaden eintritt, und die spsychische und soziale Funktion beeinträchtigt ist.
Glücksspiel ist z.B. nicht "verwerflich" aus Prinzip, sondern weil es gefährlich ist. Wobei hier ja auch krasse Abstufungen bestehen. Die Lottozahlen laufen in den Abendnachrichten und Pokertuniere werden weltweit im Fernsehen übertragen. Dagegen sind Automatencasinos deutlich kritischer gesehen. Genauso ist es etwas völlig anderes, ob jemand sich ab und zu mal einen Porno anschaut, oder jeden Tag mehrere Stunden. Denn in dem Fall ist sehr wahrscheinlich die Fähigkeit romantische Beziehungen aufzubauen und zu führen eingeschränkt, und die Betroffenen leiden darunter.
Genauso ist es beim Essen. Sich am Wochenende zum Filmabend eine Packung Chips und eine Cola zu gönnen, ist der Gesundheit kaum abträglich. Jeden Tag Chips und Cola bringt dagegen zahlreiche gesundheitliche Probleme mit sich. Und da das hinreichend bekannt ist, ist es richtig, hier fehlende Selbstkontrolle oder gewollte Selbstzerstörung zu problematisieren.
Wenn sie die Wahl haben, entscheiden sich die meisten Ratten für Zucker statt Kokain. Ihr Verlangen nach dem Kohlenhydrat ist so stark, dass sie sich sogar selbst Elektroschocks verabreichen, um es weiterhin konsumieren zu können.
Das machen wir Menschen doch auch. Nur halt nicht mit Elektroschocks sondern "Fitness". Wir quälen uns da mit allen möglichen unangenehmen Aktivitäten.
Auch hier macht es wieder die Menge. Fitness "Junkies" zeigen aus meiner Sicht klare Suchtsymptome. Spätestens wenn dann noch Anabolika oder ähnliches ins Spiel kommen, schaden sich die Leute auch wieder massiv selbst.
Deswegen ist es aber nicht schlecht, regelmäßig Bewegung und Sport zu haben. Denn das steigert nachweislich das Wohlbefinden und verbessert die Gesundheit.
Genauso spricht nichts dagegen, sich ab und zu mal Schokolade zu gönnen. Wenn es aber nicht ohne geht, dann liegt ein Suchtproblem vor.
Hier ging es ja auch nicht darum, Ratten mangelnden Charakter zu unterstellen, sondern darum, zu zeigen, welchen Einfluss Zucker auf das Modelllebewesen Ratte hat; die Übertragbarkeit auf den Menschen ist daher alles andere als überraschend.