Laut einer EU-Studie könnten kühlere Urlaubsregionen in Europa künftig dauerhaft vom Klimawandel profitieren. Skandinavische Länder haben schon begonnen, ihre Tourismus-Werbung darauf auszurichten. Von Kristopher Sell.
Das bitterste, was ich diesbezüglich gesehen habe, war eine Doku über Forscher in der Arktis. Sie wollten erstmals Aufnahmen vom Meeresboden am Nordpol machen und alle waren total aufgekratzt, was sie wohl entdecken würden. Eine der ersten Sachen, die sie entdeckt haben, war eine alte Alu-Dose, die da rumlag. Sogar am Nordpol.
Tourismus ist grundsätzlich so geil für den Planeten. Lass mal jedes Jahr mehrmals so weit wegfahren/-fliegen, wie es der Geldbeutel hergibt; bitte als gesamte Bevölkerung. Hauptsache man fährt nicht mit dem Auto zur Arbeit und isst kein Fleisch. Aber das Selfie vor Angkor Wat zur spirituellen Selbstfindung muss schon sein.
Auch "lustig", wie die Mittelmeerregion über Jahrzehnte ökonomisch auf Tourismus getrimmt wurde und vielleicht eher früher als später pleite dasteht und schauen darf, wo Sie bleibt, wenn man dort nicht mehr am Strand liegen, geschweige denn leben kann.
Um fair zu bleiben, ist so ein Zementwerk klimatechnisch auch nicht gerade der Bringer als Alternative zum Tourismus. Gemessen am Beitrag für die örtliche Wirtschaft dürfte Tourismus viele Industrien und Bergbau in Geld pro GHG Emission schlagen.
Darum ging es mir gar nicht. Ich meine, dass die Regionen, die momentan durch den Massentourismus getragen werden, womöglich in Zukunft massive wirtschaftliche Probleme bekommen werden, wenn da keiner mehr hinwill zwecks Klima. Da bricht die Lebensgrundlage für viele Weg, weil solche Regionen doch wahnsinnig abhängig sind vom Tourismus.
Der Mittelmeerraum beispielsweise zahlt dann eine ganz schön hohe Zeche.
Ja, lass bloß keine fremden Kulturen mehr besuchen. Man könnte ja seinen Horizont erweitern, das wäre ja schlimm.
Oder man schaut erstmal, dass man Inlandsflüge massiv einschränkt. Diese ganzen Bankerpisser aus Frankfurt fliegen täglich mehrfach ein paar Kilometer, um irgendein Meeting zu halten.
Du kannst den Massentourismus begründen, wie du willst. Das ändert nichts daran, wie beschissen der für den Planeten ist. Sich argumentativ auf die Kurzstreckenflüge zu werfen, ist Whataboutism und ändert ebenfalls nichts an der Kernaussage.
Da muss ich mich garnicht auf die Frage einlassen, wie zielführend es ist, eine Woche in Lampukistan oder einer x-beliebigen Metropole zu verbringen, um "seinen Horizont zu erweitern".
Früher haben sie ihre Sommerferien als Familie auch am Mittelmeer verbracht. Inzwischen ist es ihnen dort zu heiß, wie Karin Struwe berichtet: "Abartig warm. Man kann nichts machen, ständig Kopfbedeckung tragen, sich ständig eincremen. Das macht einfach keinen Spaß."
Für Hanneke Bechthum aus den Niederlanden ein perfekter Tag in ihrem Sommerurlaub. Sie sagt: "Natürlich wollen die die meisten Leute immer noch immer in die Sonne. Aber Spanien oder Italien um diese Jahreszeit? Da ist es immer heißer geworden und ich halte es dort ehrlich gesagt nicht mehr aus."
Denn es ist paradox: Sie wollen die Gletscher sehen, bevor sie verschwinden. Doch wenn immer mehr mit dem Flieger kommen, wird der Einfluss auf den Klimawandel größer. Und damit auch die Bedrohung des Gletschers."
Dass die Leute da keinen Zusammenhang sehen oder denen es einfach egal ist ...
Ich habe ne Zeit lang neben des Studiums Führungen unter anderem in einer Ausstellung gemacht, die globale Erwärmung, Gletscherschmelze und ähnliches abdeckt. Die kognitive Dissonanz von Touristen, die gerade mit dem Flieger oder Kreuzfahrtschiff angekommen sind und dann die Auswirkungen von zu hohem CO2-Ausstoss beklagen, ist nicht zu überbieten.
Es ist immer das Gleiche:
"Ich lasse mir meinen Urlaub nicht verbieten, solange die Milliardäre..." bla bla. Hundert mal gehört. Alle ziehen sich aus der Verantwortung und zeigen mit dem Finger auf die schlimmen Anderen. Dabei ist jeder Mensch für sein Leben und sein Handeln verantwortlich, zumindest hier im reichen Europa.
Aber alles der individuellen Moral zu überlassen finde ich auch falsch. Das gibt eine Gesellschaft wo schlechtes Verhalten belohnt wird und unmoralische Menschen einen Vorteil haben (wie es derzeit der Fall ist). Insofern finde ich den Gedanken nicht falsch, es Bedarf einer gesetzlichen Lösung die für alle bindend und damit auch gerecht ist. Ich verzichte gerne zum Wohle der Allgemeinheit wenn die Last fair verteilt ist. Aber es ist nicht fair zu erwarten das einzelne Urlaub im eigenen Garten machen um damit Langstreckenflüge von Anderen auszugleichen. Da käme ich mir ziemlich verarscht vor.