Die Staatsanwaltschaft im hessischen Gießen hat Anklage gegen einen ehemaligen KZ-Wachmann erhoben. Dem 98-Jährigen aus dem Main-Kinzig-Kreis wird...
Der Spiegel hatte letztes Jahr schon über die Ermittlungen berichtet. Nun meldet AFP, dass die Staatsanwaltschaft verkündet habe, Anklage erheben zu wollen.
Diese Taten soll er als Heranwachsender begangen haben. Laut einem Gutachten aus dem Oktober gilt der 98-Jährige zumindest als eingeschränkt prozessfähig.
Ein weiterer Fall, in dem ein mutmaßlicher Täter der NS-Zeit vor Gericht gestellt wird. Viele Fälle wird es bald nicht mehr geben, da nur noch wenige der Akteure am Leben sind.
Das schlimme daran ist, wenn man sich überlegt, wie viele von denen unbescholten weitergelebt und am besten noch höhere Ämter bekleidet haben. Entnazifizierung hat in Deutschland nie wirklich stattgefunden.
Das prominenteste Beispiel dürfte der Aufbau der Organisation Gehlen gewesen sein. Aber es gibt eine ganze Latte prominenter Beispiele. Und in den letzten Jahren zunehmend auch weniger prominente.
Laut einem Gutachten aus dem Oktober gilt der 98-Jährige zumindest als eingeschränkt prozessfähig.
Und das glaube ich bei 98 Jahren gern.
Geht ja auch nicht wirklich um ihn, sondern mehr um das Prinzip und den Symbolismus, dass es für den Holocaust keine Verjährung gibt. Selbst wenn das Gericht ihn morgen verurteilt und einknastet, dann würde er wahrscheinlich nicht lange sitzen bis er stirbt oder aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr im Gefängnis verweilen kann.
Ich mein, erinnert sich noch jemand an Oskar Gröning, der ist gestorben, bevor er seine Haft überhaupt antreten konnte.