In vino veritas: Die Wahrheit lautet, es wird viel mehr Wein produziert als getrunken - weltweit. Die Branche sucht nach Lösungen: Rebflächen reduzieren, Weinberge aushauen, Altwein zu Industriealkohol destillieren. Von Christin Jordan.
Zur Herstellung von Industriealkohol Wein zu nutzen und das dann auch noch staatlich zu subventionieren, anstatt auf effizientere Zuckerpflanzen wie Rüben zurückzugreifen ist volkswirtschaftlich und ökologisch jedenfalls völliger Wahnsinn.
Die Bauern regen mich wirklich zunehmend auf. Ständig wird nach mehr Subventionen gebrüllt, ständig wird rumgeheult, aber wenn der Markt zufällig mal in ihre Richtung umschlägt, ist das gottgegeben und darf nicht angetastet werden.
Dann ist der Wein an der Mosel halt weg. Na und? Wir bauen auch kein Einkorn mehr an.
die Hänge an der Mosel bald ganz anders aussehen könnten.
Wie unberührte Natur?
Bei allem Respekt für die Landwirtschaft, die Erzählung dass die Kultivierung der Natur quasi ein Naturgesetz ist, wirkt lächerlich. Wenn es wirklich um die Natur geht, dann fordert Subventionen für die Renaturierung wenn die Flächen eh zu viel Ertrag abwerfen. Aber Flächenabbau wird ebenso kritisiert.
Die Kehrseite des Kapitalismus: es geht halt nicht immer nur Wachstum.
Dabei gilt immer noch das alte Gesetz: Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. Und es ist knallhart, wenn die Leute ihr Geld nicht mehr in dem Maße in Alkohol investieren wie früher, wird weniger getrunken und weniger gekauft.
Da hilft nur: Angebot reduzieren. Wenn der deutsche Wein auf dem Weltmarkt nicht mehr gefragt ist, muss er entweder billiger werden oder es muss weniger Wein da sein. Oder die Winzer erschließen sich neue Märkte.