Museen sollten sichere Orte für kontroverse Debatten sein. Alle müssen zu Wort kommen dürfen, auch beim Thema Nahost-Konflikt.
Letzte Woche wurde an der Berliner Humboldt-Universität eine Veranstaltung u.a. mit Daphne Barak-Erez, Richterin am israelischen obersten Gericht, von "Aktivisten" niedergebrüllt und verhindert. Dass Barak-Erez eine scharfe Gegnerin von Netanjahu ist und dass sie gegen die umstrittene Justizreform gestimmt hatte, interessierte den wütenden Mob nicht.
Jetzt traf es Tania Bruguera, die aus Hannah Arendts "Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft" lesen wollte. Es könnte nicht passender sein.
Ich bin verwirrt, kann mir jemand erklären was "propalästinensche Aktivisten" gegen Hannah Arendt haben sollten? Arendt war doch selbst massiv Israel-kritisch? Mir fehlt der Zusammenhang des ganzen.
Die Kunstaktion war eine Einladung zu einem offenen Dialog. Angeblich hatten sogar einige der Künstler Mitgefühl für die Geiseln vom 7. Oktober geäußert.
Man muss - ähnlich wie auch beim anderen erwähnten Fall - bedenken, dass Bruguera einen offenen Brief unterschrieben hat, der - wie Künstler das heute gerne machen - von Genozid schwafelt. Der Mob wollte ganz offensichtlich nur zeigen, was er von freier Rede hält.
Richterin am obersten israelischen Gericht ist schon übel, wenn man sich mal ansieht wie die Gesetzeslage in Israel so aussieht. Die haben da höchstrichterlich bestätigte Apartheidsgesetze. Die Wenzel wurde auch gestört, die fordert jetzt gerade mehr Solidarität (noch mehr?) mit Israel. Jetzt, wo Israel gerade Völkermord begeht.
In 2011 the Knesset passed a law that empowers hundreds of local Jewish communities to exclude applicants based on ethnicity or religion. The Supreme Court upheld this law in September 2014.