Frauen unter dreissig ticken auf der ganzen Welt politisch anders als ihre männlichen Altersgenossen. Das hat Folgen für den Zusammenhalt der Gesellschaft – und das Liebesleben der Jungen.
Als männliche Linksgrünversiffte Kommunistensocke kann ich das bestätigen. Ich habe quasi eine lange Schlange Frauen vor der Tür die mit mir Marx lesen und kleine Revoluzzerinnen zeugen wollen /s
Wo kann ich mich dafür bewerben? Ich bin auch Linksgrünversifft und bin, wie wir alle seit einem sehr geistreichen ich_iel Pfosten wissen, "unterfickt und geistig behindert".
Ehrenamtliches Engagement für linke Organisationen. Da lernt man coole Menschen kennen, die die selben Sachen wichtig finden wie man selbst. Und das ist eine gute Basis für Vertrauen.
Frauen finden es halt voll in Ordnung sich mit Typen zu umgeben, die über den über den weiblichen Körper frei verfügen wollen. Wer hat denn bitte keinen Bock auf Gewalt, Entmündigung und sexuellen Missbrauch?! /s
Trump, AfD und all die anderen Rechtsextremisten brauchen sich nicht zu wundern, wenn Frauen sich ihnen entziehen, solang sie noch die Macht dazu haben.
Hab auf lases mal einen Kommentar gelesen, der mir sehr im Kopf geblieben ist. Kontext war eben traditionelle Rollenverteilung in Beziehungen. Es schien in dem Faden so, als dass es eine gar nicht mal so kleine Minderheit an Frauen geben würde, die dem grundsätzlich schon offen gegenüber stehen würden, aber:
"They want traditional wives, but they won't be traditional husbands."
Ich wollte einwerfen, dass es den Mann, der im traditionellen Geschlechterbild skizziert wird und den sie sich da wohl vorstellt gar nicht gibt und auch nie gab, aber wollte mich in einem Unter der dafür da ist, dass Frauen unter sich diskutieren können, nicht aufdrängen.
(1725-1810) [...] „Was mich fasziniert hat, war, dass die Hausmutter damals kein biederes Hausmütterchen war, wie man heute vielleicht vermuten würde. Sondern eine gestandene Frau, quasi die Betriebsleiterin, die Familie, Haushalt und Angestellte gemanagt und alles organisiert hat. Sie war die Chefin, die Aufgaben verteilt hat und über alles Bescheid wusste, selbstverständlich auch über die Finanzen. Eine sehr machtvolle Stellung. ‚Hausmutter‘ war ein Herrschaftsbegriff“
Der Artikel geht auf das Mittelalter, genauso wie das 19. Jahrhundert usw. ein. Fakt ist auch, dass man sich auch im Bürgertum eine Hausfrau erstmal leisten können musste.
Es gibt keine Tradition des Einzelverdienerhaushaltes, sondern stets nur eine mehr oder weniger reiche gesellschaftliche Oberschicht.
Schön wäre es, wenn die weibliche Hälfte der Bevölkerung sich beispielsweise konsequent weigern würde Trump zu wählen. Die Realität sieht aber leider ganz anders aus.
Die Wählerschaft der USA besteht leider zu einem großen Teil aus sogenannten "Single Issue Voters". Trump könnte vermutlich verlangen, dass Frauen mit einer Kette an die Küche zu befestigen seien und sie würden ihn trotzdem wählen, weil er gegen oder für Thema X ist.
Die Erklärungsversuche - außer MeToo - sind alle mangelhaft. Bildung erklärt den Unterschied nicht, denn der politische Graben liegt bei 30 Prozentpunkten, während nur 5 Prozentpunkte mehr Frauen auf Unis gehen. Social Media ist gleich völlig tautologisch, wenn da gesagt wird, dass sich Blasen selbst verstärken. Denn wie kommt es denn überhaupt, dass Frauen in linke Algorithmenblasen reinrutschen und Männer in rechte? Außerdem glaube ich das ganze nicht so recht, denn soweit ich weiß sind die Algorithmen alle so ausgelegt, dass sie einen früher oder später in rechte Kaninchenbauten locken und permanent empört und erregt halten wollen, und nicht dass sie einen zur Weltrevolution radikalisieren.
Die Sachen werden dir auch nach Geschlecht vorgeschlagen. Ich schaue mir viele Technische Videos auf YT an, wodurch sich der Algorythmus recht sicher ist, dass ich Männlich bin.
Dadurch landen bei mir im Shorts feed des öfteren mal hart rechte Sachen wie Andrew Tate und AfD Propaganda. Obwohl ich mit dem kram nix zu tun hab. Witzigerweise oftmals nach "Nazis raus" videos.
Dadurch wirst du direkt mal in eine Richtung gesendet. Und die ist halt echt nicht ohne. Oftmals wird dort die Linke Seite als komplett Männerfeindlich runtergezogen. Es werden clips von Frauen mit extrem sexistischen ansichten gezeigt und dann wird darauf halt "reagiert". Und dann wird dir danach gesagt "Komm zu uns, bei uns bist du was wert". Das ist RICHTIG gut funktionierende Propaganda, wenn du halt noch recht frisch irgendwo bist.
Leider kann die linke Seite aktuell diesen Trieb etwas verstärken, da in den Staaten wohl der "Gender War" ausgebrochen ist, welcher sich jetzt natürlich schön übers ganze internet verbreitet. Die (teilweise leider normalisierten) Beleidigungen in beide Richtungen zeigen jetzt nicht grade ein Geschlossenes Bild nach außen, sondern eher innere Grabenkämpfe. Und davon können die Rechten richtig schön profitieren. Denn da ein paar Ecken raussuchen und wie oben geschrieben darauf "reagieren" kann ohne große Arbeit die Männer locker nach rechts ziehen.
Hm, meiner Erfahrung nach ist ja auch die linke Szene voller Macker und sexistischen Typen. Frage mich, was die dann so angezeigt bekommen?
Verstehe deinen letzten Absatz nicht so, welche inneren Grabenkämpfe meinst du? Spielst du auf Terfs an, die trans Menschen ihre Rechte aberkennen? Hm, die würde ich aber auch weder als feministisch noch als links, sondern als konservativ/rechts verstehen. Ich sehe aber, inwiefern die Rechten und ihr toxisches Männlichkeitsbild davon profitieren. Und was meinst du genau mit gender wars?
(Und zu dem Algorithmen: Mir werden keine angezeigt, aber fänds krass wenn ich in Ruhe den 37C3 schauen will, wo ja auch viele linke Inhalte dabei sind, und mir dann plötzlich rechte Videos angezeigt würden :O )
Ich denke, dass ein großer Teil der Ursache darin liegt, dass Feminismus dazu führt, dass Männer Privilegien verlieren, die sie früher hatten. Du konntest ein Arsch sein, deine Frau war von dir abhängig, weil sie kein eigenes Einkommen hatte. Du konntest dich auf einen guten Job bewerben und hattest nur Männer als Konkurrenz, weil Frauen solche Jobs nicht bekommen haben. Der komplette Datingmarkt ist durch Datingapps gerade so, dass Frauen dort zumindest Auswahl haben.
Gleichzeitig wird das Männlichkeitsbild, welches einem zumindest in der Millenialgeneration als Kind noch vermittelt wurde, nicht mehr attraktiv. Der furchtlose, unemotionale Mann, der nie Schwächen zeigt, zieht nicht mehr. Medial wird das aber in vielen Produktionen nach wie vor noch so vermittelt. Man schaue sich den typischen Romcom-Plot an. Ich vermute, dass das zu bei vielen zu Orienteriungslosigkeit führt, da sie nicht wissen, was denn nun von ihnen erwartet wird. Deshalb rettet man sich in den Dünnschiss dieser Rattenfänger, die das Problem bei den Frauen suchen, statt bei einem selbst.
Und die Vorteile des Feminismus für Männer schlagen auch noch nicht durch. Es ist ja zB auch eine Chance, dass man durch die Aufweichung der Klischeemännlichkeit zB leichter Therapie in Anspruch nimmt, weil das kein riesiges Taboo mehr ist.
Würde ich auch genauso sehen. Cis Männer stecken noch in den erlernten Denkweisen und sehen sich oft als Zentrum der Welt. Und das clasht jetzt mit dem, was feministische Bewegungen über die Jahrzehnte erstreiten konnten. Immer, wenn ich aus meiner vorwiegend flinta-queeren Bubble rauskomme und auf cis Männer stoße, bin ich jedes mal total baff, wie empathielos und selbstzentriert die doch durch die Welt schreiten können. Und von dieser Position, dass dir zusteht, dass andere Repro-Arbeit für dich leisten, deine Stimme mehr zählt als die von flintas, dir eher geglaubt und zugehört wird, dir Sex mit Frauen zusteht, etc, zu feministischen Inhalten zu gelangen, scheint mir wirklich sehr schwer. Diese Position/Denkweisen ist halt viel leichter in Einklang damit zu bringen, dass Frauen schuld sind und wieder hinter den Herd gehören. Andere konservative/rechte Inhalte kann man dann ja gleich mit servieren und jetzt sehnen sich also junge Männer danach, dass die Geschlechterverhältnisse wären wie früher. Die einzigen cis Männer, mit denen ich klarkomme, sind solche, sie ebenfalls Diskriminierung erfahren (haben) oder die anderweitig erleben mussten, dass sie nicht Zentrum der Welt sind. (Mir ist natürlich klar, dass die meisten cis Männer auch nicht denken, dass sie Zentrum der Welt wären. Dafür stehen sie viel zu sehr in Konkurrenz mit anderen Männern bzw müssen sich irgendwo in der Männer-Hierarchie einordnen. Was ich damit meine ist halt diese oft sehr selbstzentrierte, empathielose und auf den eigenen Vorteil blickende Art, die ich bei dem Großteil von cis Männern beobachte.)
Meiner begrenzten Erfahrung nach sind Frauen oft empathischer als Männer, vielleicht weil sie früher oder überhaupt lernen ihre Gefühle zu reflektieren.
Verschiedene [ verhaltensgenetische Studien] haben konsistent gezeigt, dass Unterschiede zwischen Personen in spezifischen politischen Meinungen (z.B. Einstellung gegenüber Atomenergie) und sogar im Verhalten (z.B. Wählen zu gehen oder nicht) genetisch beeinflusst sind.
Genetische Faktoren erklären etwa 20% bis 70% solcher zwischenmenschlicher Unterschiede (Alford, Funk, & Hibbing, 2005; Fowler & Schreiber, 2008). Inzwischen haben verschiedene [ molekulargenetische Studien] Zusammenhänge zwischen chromosomalen Regionen und politischen Orientierungen aufgedeckt (Hatemi et al., 2011).
Solche Studien lassen vermuten, dass eine große Zahl verschiedener Gene politische Orientierungen beeinflussen und dass die bei der Meinungsbildung beteiligten genetischen Prozesse hoch komplex sind.
Konservative Einstellungen variieren mit der Größe und Aktivität bestimmter Hirnareale (siehe Jost & Amodio, 2012, für einen Überblick). Konservative Personen haben einen kleineren Anterioren Cingulären Cortex (ACC) und rechtsseitig ein größeres Amygdala-Volumen.
Die Amygdala ist für das Erkennen potenzieller Gefahren verantwortlich, der ACC ist für Impulskontrolle und Verarbeitung von Emotionen verantwortlich.
Im Einklang mit diesen Größenunterschieden in bestimmten Hirnarealen stehen die Befunde zur Aktivität der Hirnzellen und Nervenbahnen in den jeweiligen Arealen.
Rechtsorientierte Personen zeigen eine schnellere Reaktion (gemessen mit dem Augenzwinker-Reflex) in Folge von Bedrohungen.
Bedrohungssensitivität geht wiederum mit einer stärkeren Aktivität in der Amygdala einher.
Darüber hinaus weisen linksorientierte Personen mehr Aktivität im ACC auf, was mit einer größeren Aufgeschlossenheit gegenüber neuen und unerwarteten Erfahrungen einhergeht.
Eine größere Befürwortung egalitärer Werte und weniger autoritär konservatives Verhalten scheinen also mit weniger Bedrohungssensitivität und mehr Flexibilität im Denken und Handeln einherzugehen.
Die Tendenz neuen Erfahrungen gegenüber offen zu sein (d.h. geringere Bedrohungssensitivität) und die gewonnenen Informationen akkurat zu integrieren und gegebenenfalls vorherrschende Überzeugungen anzupassen oder zu verändern (d.h. kognitive Flexibilität) ist auch bekannt als [ Offenheit für Erfahrungen], eine Persönlichkeitseigenschaft, welche das Bedürfnis nach Vielfalt, Neuartigkeit, Veränderungen und Kultiviertheit reflektiert.
Die Vermutung liegt daher nahe, dass Basiseigenschaften der eigenen [ Persönlichkeit] unsere Einstellungen beeinflussen und als weiteres Bindeglied zwischen Genen und politischen Einstellungen vermitteln.
Jedoch kann nicht der gesamte genetische Beitrag an politischen Einstellungen durch Persönlichkeitseigenschaften erklärt werden (Kandler et al., 2012). Andere individuelle Attribute, die ebenfalls eine starke genetische Basis aufweisen, könnten ebenfalls einen Teil des genetischen Beitrags zu politischen Orientierungen erklären.
[ Intelligenz] hängt zum Beispiel mit der politischen Links-Rechts-Orientierung sowohl auf individueller als auch auf nationaler Ebene zusammen (Stankov, 2009). Eine interessante Längsschnittstudie konnte zeigen, dass höhere Intelligenz in der Kindheit links-liberale und antitraditionelle Einstellungen im Erwachsenenalter vorhersagt (Deary, Batty, & Gale, 2008).
Unterschiede zwischen Menschen in Intelligenz sind hoch stabil und substantiell genetisch beeinflusst (Riemann & Spinath, 2005). Insofern ist anzunehmen, dass Intelligenz ebenfalls zur Vermittlung genetischer Einflüsse auf zwischenmenschliche Unterschiede in politischen Einstellungen beiträgt.
Kurz: Menschen mit einer „rechten“ Genetik sind Wachsamer gegenüber potenziellen Gefahren, während Menschen mit „linker“ Genetik neugieriger und offener für neues sind.
2005 wurde auch eine Studie veröffentlicht, die das zu stützen scheint. Die Datenlage ist aber noch ziemlich dünn, weil der Gedanke, dass Meinungen nicht zu 100% objektiv getroffen werden können eher unangenehm ist und sich kaum ein Wissenschaftler an das Thema traut.
Das zentrale Ergebnis ist, dass man in der Regel einen Vererbbarkeitskoeffizienten von etwa 0,3 erhält, was, einfacher ausgedrückt, bedeuten würde, dass etwa ein Drittel unserer politischen Überzeugungen auf die Gene zurückgeführt werden kann.
Ohnehin behauptet kein Forscher, dass es ein Gen für Konservatismus oder Sozialdemokratie gibt. Vermutlich haben Hunderte oder Tausende Gene einen Einfluss auf unsere politischen Überzeugungen. Und diese Gene geben dem Individuum lediglich eine Prädisposition mit, sie beeinflusst ein wenig, wie der Mensch die Welt sieht, wie er auf sie reagiert. Der Rest passiert ganz von allein.
So sind zum Beispiel Menschen, die eine bestimmte Variante des Dopaminrezeptors D4 tragen und viele Freunde haben, liberaler als der Durchschnitt.
Zusammen mit einem großen sozialen Umfeld könnte das dazu führen, dass sie mehr verschiedene Erfahrungen machen, was wiederum dazu führen könnte, dass sie liberale Überzeugungen entwickeln.
Andere Studien haben andere Botenstoffe im Gehirn wie NMDA, Serotonin oder Glutamat mit liberalen oder konservativen Überzeugungen verknüpft.
Jonathan Haidt hat fünf moralische Fundamente ausgemacht, auf denen unsere Werturteile gründen: Fürsorge, Fairness, Loyalität, Autorität und Reinheit.
Für jedes dieser Module sieht Haidt gute evolutionäre Gründe. So habe die Evolution Frauen und Männer begünstigt, die der Anblick eines leidenden Kindes berührt und zum Handeln animiert (Fürsorge).
Ein Gerechtigkeitsempfinden sei wichtig gewesen, um in einer kooperativen Gemeinschaft nicht über den Tisch gezogen zu werden (Fairness) und Ekel vor Körperflüssigkeiten oder bestimmten Tieren habe Menschen davor geschützt, sich mit einer Krankheit anzustecken (Reinheit).
Für Haidt sind die fünf Kategorien so etwas wie die Primärfarben unserer Moral. Aus ihnen lassen sich die verschiedensten Charaktere mischen – und offenbar ist genau das bei Liberalen und Konservativen der Fall.
Während Liberale ihre politischen Überzeugungen vor allem aus Fairness und Fürsorge ableiten, werten Konservative alle fünf Module etwa gleich stark.
Liberale und Konservative (im amerikanischen Sinne) wünschen sich sogar ihre Hunde entsprechend dieser moralischen Matrix, sagt Haidt.
Liberale wollten Hunde, die sanft seien (Fürsorge) und ihrem Herrchen nicht unterwürfig, sondern als Freund gegenüberstehen (Fairness). Konservative hingegen wollen von ihren Hunden auch Treue (Loyalität) und Gehorsam (Autorität).
Viele Studien bestätigen inzwischen, dass Konservative und Liberale die Welt mit unterschiedlichen Augen sehen.
So konnten Hatemi und McDermott zeigen, dass Liberale sich bei politischen Bildern stärker auf Gesichter konzentrieren, während Konservative die Teile des Bildes länger anschauten, die patriotische Symbole zeigten, oder Gegenstände, die Furcht einflößen.
In einer anderen Studie zeigten Forscher Testpersonen Bilder einer Wunde mit Maden oder einer Spinne, die über ein ängstliches Gesicht krabbelt, und maßen ihre körperlichen Reaktionen, wie den elektrischen Widerstand der Haut, der sich bei Erregung verändert.
Menschen, die unter anderem für die Todesstrafe und Schulgebete waren, aber gegen schärfere Waffengesetze oder die Homoehe, zeigten eine deutlich höhere Schockreaktion als Menschen mit liberalen Überzeugungen.
„Konservative reagieren offenbar von Natur aus stärker auf negative oder bedrohliche Reize. Das ist der Hauptunterschied.“
Und er zeigt sich auch im Gehirn. Ryota Kanai vom University College London hat 90 Studenten im Hirnscanner untersucht. Testpersonen, die sich als sehr konservativ bezeichneten, hatten im Schnitt eine größere Amygdala. Die mandelförmige Struktur ist daran beteiligt, Bedrohungen zu erfassen und auf sie zu reagieren. „Anhand der Bilder konnten wir mit einer Trefferquote von 70 Prozent vorhersahen, ob eine Testperson liberale oder konservative Überzeugungen hegte“, sagt Kanai.
Ob die Unterschiede im Gehirn Ursache oder Wirkung der politischen Einstellung sind, kann so eine Studie nicht klären. Aber sie bestätigt die Sicht der Psychologen, dass Konservative und Liberale die Welt unterschiedlich wahrnehmen.
Links wie rechts locke der Algorithmus die Leute in immer radikalere, intolerantere Blasen.
Das ist mittlerweile auch meine größte Befürchtung. Es passiert so viel auf der Welt und es wird über so viel berichtet, dass du jemanden wirklich 24/7 mit Nachrichten zu schütten kannst und trotzdem noch alles mögliche auslassen kannst, was nicht in's politische Lager passt.
Das sorgt dann dafür, dass sich beide Seiten gut informiert fühlen, auch immer wieder in ihrem Schubladendenken bestätigt fühlen, weil der Algorithmus oder die Bubble genau das herauskristallisiert, und wenn man dann mal mit jemand spricht, der/die in's andere Lager geschoben wurde, dann fühlt man sich, als wäre die andere Person komplett realitätsfern oder uninformiert, weil sie eine andere Realität präsentiert bekommt...
Wobei du hier nicht den weiteren Kontext unterschlagen solltest:
Auch dass viele junge Menschen Social Media intensiv nutzen, wird als eine mögliche Ursache für den Geschlechtergraben diskutiert. Links wie rechts locke der Algorithmus die Leute in immer radikalere, intolerantere Blasen. Die wachsende Spaltung innerhalb der jungen Generation wird begleitet von einer geringeren Bereitschaft, sich mit Andersdenkenden einzulassen. Laut Change Research ist für 76 Prozent der jungen Amerikanerinnen die schlimmste «Red Flag», das alarmierendste Warnzeichen, wenn sich ein Mann als Trump-Anhänger identifiziert. Der schlimmste Abturner für die gleichaltrigen Männer (64 Prozent) wiederum ist, wenn sich die Frau als Kommunistin zu erkennen gibt. Politische Haltungen sind bei der Partnerwahl keine Nebensache mehr, sondern ein Knackpunkt. Es geht um «Identität». Durch diesen allgemeinen Trend wird die «Paarungslücke» – die sich ohnehin ergibt, weil die meisten Akademikerinnen sich einen Partner mit gleichem Bildungsstand wünschen, während sich viele Männer beim Daten bildungstechnisch «nach unten» orientieren – noch intensiviert. Entsprechend würden 71 Prozent der demokratischen College-Studierenden laut einer Analyse der Nachrichten-Website Axios auf keinen Fall auf ein Date mit jemandem gehen, der gegensätzliche politische Meinungen hat – wobei diese Position bei den jungen Frauen noch ausgeprägter ist als bei den jungen Männern. Doch nur 31 Prozent der befragten studierenden Republikaner sehen dies so eng.
Blasen sind halt nicht gleich und wir sollten nicht so tun als ob jede Blasenbildung gleich falsch wäre. Wir müssen auch gar nicht drüber diskutieren, dass Trump eine richtig miese Type ist. Ein Vergewaltiger. Antidemokrat. Ein richtiges Ekelpaket. Und natürlich ist es halt ganz objektiv beim Dating eine riesige rote Warnflagge, wenn dein Date sich als Anhänger eines Vergewaltigers und Arschlochs erweist. Das ist halt doch etwas völlig anderes als wenn du selbst dein Date dann politisch völlig verblendet als "Kommunistin" bezeichnest, was gerade im US-Kontext und bei Trumpisten natürlich total bekloppt ist, weil für die schon der Seeheimer Kreis der SPD kommunistisch ist.
Oder anders gesagt: Wenn du deinen Freundeskreis konsequent arschlochfrei hälst und alle Arschlöcher rauswirfst, dann ist das zwar eine Blasenbildung, aber eben nicht schlimm.
Eben doch. Die gehen davon ja nicht weg, sondern werden schlimmer. Irgendwie muss man schon versuchen mit ein paar "Arschlöchern" zumindest in begrenztem Austausch zu bleiben und zu versuchen zu verhindern, dass sich Weltbilder gänzlich verschließen.
Ich verstehe den Ansatz auch und als weißer Mann hätte auch nicht allzu viel zu befürchten, wenn die rechten Fanatiker die Macht übernehmen, aber Probleme zu ignorieren hilft nun einmal nicht.
Ich finde ja erschreckend, dass die Bildungsabschlüsse von Männern so schlecht geworden sind. Also über die Jahre hinweg. Müsste man ja eigentlich mal Jungen mehr fördern, oder?
Tja, oder Jungs sind einfach früher in der Bildung so sehr bevorzugt worden und das Bildungssystem so sehr auf ihre Erfordernisse eingestellt, dass der Wegfall davon das Feld gelevelt hat und jetzt zum Tragen kommt, dass sich die Mädchen besser ans Schulsystem anpassen können und bis zu einem gewissen Alter den Jungs vorraus sind.
Ich bin 1972 in die Schule gekommen und Mädchen hat man damals alle möglichen Steine in den Weg gelegt, angefangen damit, dass einfach angenommen wurde ich gehe zur Hauptschule und habe dann Kinder und arbeite in einem Niedriglohn Nebenjob, über dem Zwang zu Hauswirtschaft statt Werken, bis hin zu Maßregelung kleinster Aufmüpfigkeit während Jungs halt Jungs waren und man ihnen alles hat durchgehen lassen in der Schule und ausserhalb. Wir Mädchen mussten noch das Klassenzimmer kehren und die Tische wischen, die Jungs durften schon mal in den Hof zum Spielen. Die Jungs bekamen auch die besseren Noten weil "die brauchen ja mal einen Beruf mit dem sie eine Familie ernähren können".
Auch gerade was Familien mit Intergationshindergrund angeht, sind in den letzten Jahren die Hindernisse für viele der Mädchen weggefallen, die von den Familien gesetzt wurden. Hier im Viertel laufen gerade reihenweise die Schwestern ihren Brüdern bildungstechnisch davon und das führt zu einigem Konfliktpotential innerhalb der Familien.
Natürlich muss man sich um Ausgleich bemühen, aber man muss sich halt nicht wundern wenn Gleichberechtigung und Abbau von Bevorzugung Auswirkungen nach unten hat. Die Auswirkungen gab es ja vorher auch anders herum, als "Mädchen halt schlecht in Mathe" zu sein hatten um die Jungs besser aussehen zu lassen, oder Förderung für Mädchen nicht statt fand weil "lohnt sich nicht, du kriegst ja eh gleich Kinder".
Ich habe da einige Narben aus meiner Schulzeit, bis hin zum Professor in Informatik der meinte "dann erkäre ich es ihnen mal so, Frau Wirrvogel, dass auch sie als Frau es verstehen können".
Bin ungefähr Dein Alter und kann das alles leider bestätigen.
Was mir auch krass im Gedächtnis geblieben ist aus Anschauung im Alltag: Der tägliche Sexismus, die üblen Sprüche, die selbstverständlichen Anfassereien, das aggressive Abwerten als "frigide" etc., wenn frau sich dagegen gewehrt hat, und was nicht noch alles.
Der Clou: Ich bin männlich und habe das bei meiner Mutter, bei Freundinnen, bei Cousinen mitbekommen - die waren Freiwild und ständig in Gefahr, sexuell attackiert oder entsprechend abgewertet zu werden.
Ich kann jede Frau verstehen, die so etwas völlig und total scheiße findet. Ist es nämlich auch.
Das liest sich jetzt wie so ein Rachefeldzug Marke Recht so. Also müssen jetzt alle Jungen dafür leiden, weil du es damals schlecht hattest. Alle Jungen sollen jetzt mal unterfördert werden, damit die das mal wissen, was das hieß damals. Mannomann. Ziemlich armseliger Gedanke.
Geschlechtergerechtigkeit und Chancengleichheit gilt dann nur für weibliche Menschen, oder?
Niemand sollte gefördert werden, dann gibt es nicht mehr solche Bedürftigen wie ihr beiden, die sich benachteiligt fühlen. Wird Zeit das mal wieder gesiebt wird, und nicht jeder denkt er könnte CEO von Apple etc. werden
Die Tage hat sich übrigens auch die bislang sicherlich auch in rechten Kreisen beliebte Helene Fischer zum ersten mal politisch geäußert (pro Demokratie, gegen Rassismus). Die Reaktionen der angesprochenen rechten Männer kann man sich ausmalen:
In den USA und in zig anderen Ländern siehst du ähnliche Wählerverhalten. Etwas zugespitzt kannst du sagen, dass die Rechtspopulisten auf die weniger gebildeten Teile der Bevölkerung zielen.
Die Erklärung dafür ist schwer, aber - Achtung, persönliche Meinung - wenn du an einer Uni bist, dann lernst du halt Leute aus verschiedenen Kulturen kennen, freundest dich an, du lernst, dass bestimmte Probleme wirklich extrem komplex sind und keine einfache Antwort haben, du reist eher ins Ausland, machst da vllt. ein Auslandssemester und du erlebst auch eine Kultur, in der Frauen durchaus gleichberechtigt sind. Da verfangen dann diese rechtsextremen Propaganda-Themen und Pseudo-Lösungen nicht mehr
Jein. Du lernst Bildungsbürger aus anderen Ländern kennen. Aber in sozialer Hinsicht sind Unis schon extrem homogen. Dass dass so oft vergessen wird, ist ein riesiges Problem. Im Vergleich zur sozialen Herkunft sind die effekte von ethnischer Herkunft und Geschlecht ein Witz.
Ich glaube, dass das Verstehen, dass wir in einer komplexen Welt leben, dabei eine erdrückend wichtigere Rolle spielt, als das man an der Uni mal jemanden aus Ägypten kennen gelernt hat.
Naja, um eine solche Aussage treffen zu können, müsste man die Werte erstmal noch um andere Faktoren wie z.B. das Alter bereinigen. Alte Menschen wählen tendenziell konservativer und die Hochschulquote war früher schlicht viel niedriger.
Viele ältere Menschen haben nur einen Volks-/Hauptschulabschluss und dürften damit als "einfach gebildet" gelten.
Etwas zugespitzt kannst du sagen, dass die Rechtspopulisten auf die weniger gebildeten Teile der Bevölkerung zielen.
Oh, oh, oh, da passt dieses Zitat!
“Conservatives are not necessarily stupid, but most stupid people are conservatives...
I never meant to say that the Conservatives are generally stupid. I meant to say that stupid people are generally Conservative. I believe that is so obviously and universally admitted a principle that I hardly think any gentleman will deny it. Suppose any party, in addition to whatever share it may possess of the ability of the community, has nearly the whole of its stupidity, that party must, by the law of its constitution, be the stupidest party; and I do not see why honorable gentlemen should see that position as at all offensive to them, for it ensures their being always an extremely powerful party . . . There is so much dense, solid force in sheer stupidity, that any body of able men with that force pressing behind them may ensure victory in many a struggle, and many a victory the Conservative party has gained through that power."
John Stuart Mill ( British philosopher, economist, and liberal member of Parliament for Westminster from 1865 to 68 )
― John Stuart Mill
Für mich war der Höhepunkt "There is so much dense, solid force in sheer stupidity, that any body of able men with that force pressing behind them may ensure victory in many a struggle", allein schon wegen 'dense, solid', was hier in beiden Bedeutungen passt.
Sehr viele Studierende sind ziemlich dumm. Sie schaffen es trotzdem durchs Studium, weil ohre Familien die Mittel haben, sie zu fördern ind danach auch in gute Jobs zu vermitteln. Das sind oftmals dann auch Menschen, die meinen die Welt gesehen zu haben, und total weltoffen zu sein. Oftmals ist das dann aber doch nur Ignoranz gegenüber den eigenen Vorurteilen und die Reisen in andere Länder waren eher wie ein Ausflug in den Themenpark, mit ein entsprechend verkürzten Menschenbild.
Das man dann trotzdem lieber Grüne und FDP wählt, hat bei diesen Leuten wenig mit Weltoffenheit und Verständnis zu tun. Es ist eher eine Frage der kulturellen Normen und Identität. Entsprechend ist Grüne Politik heute auch von bürgerlichen Welt- und Wertevorstellungem geprägt, die wenigit den Anfängen der Partri zu tun haben.
Studieren an sich ist aber gleichzeitig auch ein Selbstselektionsschritt, das sollte man nicht außer Acht lassen. Viele eher konservative Menschen die ohne weiteres die Uni packen würden entscheiden sich für eine Ausbildung um schnell auf eigenen Beinen zu stehen. Das Weltbild und der Horizont bleibt da kleiner, eine echte Diversität an Meinungen wirst du aber auch bei Bildungsbürgern eher selten finden.
Offenheit, mentale Flexibilität, fehlendes Schubladendenken, tendenzielle Ablehnung autoritativer Denkweisen, kognitive Leistungsbereitschaft, und so weiter führen meistens gleichzeitig zu höherem Interesse und auch Erfolg bei Bildung als auch einer progressiven politischen Einstellung.
Ich stimme den anderen Kommentatoren generell zu, möchte aber noch herausheben, dass es insbesondere um konservativ vs. progressiv geht.
Progressiv bedeutet, dass sich verhältnismäßig schnell und stark mit neuen Themen und Ideen beschäftigt wird. Das erfordert, dass sich sehr viele Menschen, mit sehr vielen persönlichen Themen und Ideen, aneinander reiben. Das geschieht vermehrt in Städten, aber eben auch insbesondere an Unis. (Wobei man mittlerweile auch über's Internet eine entsprechende Reibemöglichkeit hat.)
Doubt. Junge urbane Frauen mit akademischer Bildung, die in ihrem Umfeld genügend Gleichgesinnte finden, vielleicht...
Wäre zu schön, wenn Nazis mangels Partner:innen aussterben. Ich fürchte, das ist nur eine Phase: beide Geschlechter werden etwas weniger radikal und dann heiratet Ronny halt die Schackeline aus dem Nachbardorf...