Nach heftigen Schneestürmen fielen in Norwegens Hauptstadt Hunderte neue E-Busse aus. Die Schadenfreude ist weltweit groß, Kritiker sehen sich bestätigt. Und was sagen die Osloer? Eine Fahrt auf Linie 34.
Tatsächlich sind im Januar rund 5,5 Prozent aller Busfahrten ausgefallen, in den Wochen davor sah es wenig besser aus. Für den Nahverkehr im Großraum Berlin oder die Deutsche Bahn allerdings wären solche Raten oft schon eine Erfolgsstory. Hierzulande kommt man mitunter sogar im Sommer auf deutlich mehr Ausfälle – und das sogar in München. Für Oslo hingegen ist es in der Tat eine verheerende Bilanz – gewohnt ist man bei 16.000 täglichen Bustouren Pünktlichkeitswerte von 99,7 Prozent.
Deutschland, und insbesondere die Deutsche Bahn als Maßstab für funktionierenden öffentlichen Nahverkehr zu nehmen, ist aber auch wirklich lächerlich. Die Situation in Oslo nach der Einführung der Elektrobusse lässt sich nur vergleichen mit der Situation in Oslo vor der Einführung der Elektrobusse.
Insbesondere in dem Framing, dass das ja Alles gar nicht so schlimm wäre. Wenn Oslo mit vorher 99,7% Pünktlichkeitsrate plötzlich 5,5% Ausfälle hat, wie geht das denn aus, wenn ein Laden wie die Deutsche Bahn oder irgendein Verkehrsverbund solche Schönwettertechnologie einführt, ohne vorher die Infrastruktur entsprechend anzupassen? Besser bestimmt nicht. Die kriegen es ja nicht mal hin, jahrzehntelang bewährte Technik, für deren Betrieb es ebenfalls Jahrzehnte an Erfahrung gibt, so zuverlässig zu betreiben.
Er seufzt leise und überlegt. »Die Busse funktionieren, fahren gut«, sagt er, »aber man muss sich halt umstellen.«
»Man muss die Touren im Winter eben anders planen, mehr Ladesäulen errichten. Dann geht es.«
»Wir hatten das unterschätzt«, erklärt ein leitender Mitarbeiter der größten Busfirma Unibuss, der sich klandestin zum Bier treffen, aber nicht namentlich zitiert werden will. Der internationale Spott hat Spuren hinterlassen. Nach 100 Jahren Diesel sei die Umstellung auf eine E-Flotte eben ein historischer Wandel, erklärt er. Wer neue Wege gehe, müsse sich eben erst mal Hindernisse erkennen und beseitigen. Veränderungen seien anfangs unbequem.
Es ist einfach keine "Schönwettertechnologie" das ist ein Framing aus dem Rechtsextremen Spektrum (Tichys Einblick). Wir sehen die normalen Probleme bei einer großflächigen Infrastrukturumstellung.
Dass man in Deutschland darin noch schlechter ist, darf auch kein Grund sein, es deswegen nicht zu machen. Warum ist denn hier alles so unfähig beim "machen"? Weil man seit Jahrzehnten nichts gemacht hat, und es deswegen verlernt hat. Schwimmen lernt man nicht an Land.
Fürchten müssen die Fahrgäste außer Stress ohnehin nicht viel. Die Verkehrsbetriebe garantieren pünktlichen Transport, ab 20 Minuten Verspätung gibt es Taxigutschriften im Wert von umgerechnet 66 Euro. In den vergangenen Wochen wurden davon 11.000 beantragt. Die Verkehrsbetriebe haben bereits versprochen, sie trotz höherer Gewalt auszuzahlen. Man kann nur hoffen, dass in Deutschland niemand davon erfährt.
Das überrascht mich jetzt in dem Artikel am meisten.
Geschichte von neulich: Ich steh am Bahnhof, Fahrkarte gekauft, und seh dass mein Zug 45 Minuten Verspätung hat. Das ist mir viel zu spät, ich will die Fahrt nicht antreten und rufe bei der Hotline an, um mein Ticket erstattet zu bekommen. "Erstattung des Fahrpreises erst ab 60 Minuten Verspätung möglich" ... danke auch.
Trotz der Überschrift, die etwas reißerisch wirkt, eine gute Einsicht in die Realität, nachdem das Thema in Deutschland ein gefundenes Fressen für die e-Monilität/Klimaschutzkritiker war.
Warum will der Fahrer, dass die Busse auf 20 °C afgeheizt werden? Ich will doch nicht meine Jacke ausziehen für 15 Minuten Busfahrt. 13 °C ist genau richtig gewählt: Warm genug, um die Handschuhe auszuziehen und auf dem Smartphone herumzutippen und akzeptabler Energieverbrauch
Weil der Fahrer auch im Bus sitzt und bei 13 °C bei dauernder unbeweglichkeit wahrscheinlich auch nach einigen Stunden die dickete Kleidung nicht mehr warmhält, ganz abgesehen von den Händen. Wäre so eine Vermutung von mir.
Nachvollziehbare, aber da könnte man durch eine räumlich teilweise getrennte Fahrerkabine und vor allem beheizte Fahrersitze und Lenkräder echt was drehen.
Bei Elektromobilen haut Heizung halt richtig hart in die Bilanz, weil sie eben nicht aus Abwärme geleistet wird, sondern vollständig zusätzlich auf die Leistung geht.
Aber es gibt schon Möglichkeiten, dem Fahrer einen zumutbaren Arbeitsplatz zu ermöglichen, ohne gleich den ganzen Bus aufzuheizen. Wenn ich im Winter unterwegs bin, finde ich es immer sehr unangenehm, in einem beheizten Raum zu sein, wenn ich meine Jacke nicht ausziehen kann.
Jaaa, nicht ganz so ernst gemeint. Ist sicher auch von der Preisklasse und dem Zustand abhängig, aber mir fiel grade die Starthilfe bei meiner Freundin ein, die letztens im Schnee ihren halt nicht an bekommen hat.
Sich lustig zu machen, dass bei -20°C nicht alles glatt läuft, finde ich halt etwas dämlich. Vor allem von Mitteleuropäern, die solche Temperaturen nie sehen.
Ich habs schon erlebt dss ein Diesel wegen Kälte nicht angesprungen ist, das war gar nicht soo kalt, aber wenn ich mich richtig erinnere war das noch italienischer Diesel ohne frostschutzzusätze oder so. Ist aber auch schon ne weile her