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Leak zu Zwei-Klassen-Struktur beim BSW: Sahras Knechte

Wer im Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) Mitglied werden will, muss warten. Interne Dokumente zeigen: Die Partei hält sich gezielt Unterstützer zweiter Klasse.

4 comments
  • Nicht verwunderlich für mich. Ich hoffe alle mit Ambitionen demokratischen Zentralismus und Kaderpartei a la 1930 wieder einzuführen, haben die Linke jetzt auch in die Richtung verlassen.

    Es ist für mich, der ich mich selbst als Kommunist verstehe, unverständlich, wie all diese Dinge, die damals als Kompromisse und Anpassungen auf das Russisch-Zaristische System - wie straffe Organisation von oben nach unten und Personenkult um mit der orthodoxen Kirche zu konkurrieren - einfach zu de-facto Dogmen noch über hundert Jahre später gemacht wurden.

    • Dinge, die damals als Kompromisse und Anpassungen auf das Russisch-Zaristische System - wie straffe Organisation von oben nach unten und Personenkult um mit der orthodoxen Kirche zu konkurriere

      Lässt sich das irgendwo nachlesen/prüfen? Also hauptsächlich das es bewusste strategische Entscheidungen waren die aufgrund der damaligen Begebenheiten getroffen wurden

      • Es ist viel Interpretation, so viele gut zitierbare Stellen fallen mir gerade aus dem Stegreif nicht ein - aber anders kann ich tatsächlich sowohl "Was tun", als auch spätere Schriften von Lenin wie "Der „Linke Radikalismus“, die Kinderkrankheit im Kommunismus" und sogar auch die Geheimrede Chruschtschows nicht interpretieren, unabhängig, ob es ein starkes Bewusstsein dafür gab. Die Entwicklungen sind in wichtigen Teilen so radikal entfernt von dem, was man bei Marx und Engels selbst findet, und eindeutig als eine Reaktion, einen Schock entstanden - sowohl auf die Beteiligung der Sozialdemokratie am Ersten Weltkrieg und dem "Burgfrieden", als auch der Strukturen, wie sie speziell in Russland vorhanden waren.

        Zum Teil bewusst, aber nicht komplett. Es findet sich schon ein gewisses Verständnis dafür, dass diese eigenen Strukturen zwar tatsächlich die einzigen waren, die eine Revolution getragen hatten - aber eben auch unter eigenen historisch-materiellen Umständen, als etwa zur selben Zeit in Deutschland oder Frankreich oder England. z.B. wird der Erfolg bei der Machtergreifung durch die Bolschewiki auch durch eine Sonderstellung Russlands begründet, in "Kinderkrankheit" etwa:

        Natürlich wäre es ein großer Fehler, diese Wahrheit zu übertreiben und sie auf mehr als einige Grundzüge unserer Revolution auszudehnen. Ebenso wäre es verfehlt, außer acht zu lassen, daß nach dem Sieg der proletarischen Revolution, sei es auch nur in einem der fortgeschrittenen Länder, aller Wahrscheinlichkeit nach ein jäher Umschwung eintreten, daß nämlich Rußland bald danach nicht mehr ein vorbildliches, sondern wieder ein (im „sowjetischen“ und im sozialistischen Sinne) rückständiges Land sein wird.

        Zugleich, im selben Text aber auch eine - aus meiner Sicht - Verkennung, wie absolut die Erfahrungen Russlands anzuwenden wären:

        Ich wiederhole, die Erfahrungen der siegreichen Diktatur des Proletariats in Rußland haben denen, die nicht zu denken verstehen oder nicht in die Lage kamen, über diese Frage nachzudenken, deutlich gezeigt, daß unbedingte Zentralisation und strengste Disziplin des Proletariats eine der Hauptbedingungen für den Sieg über die Bourgeoisie sind.

        Es ist also ambivalent und insgesamt Interpretation meinerseits, aber gerade als Gesamtes genommen und geschichtlich hinter die Werke von Marx + Engels gestellt, insbesondere die von Engels, wo er den Staat kritisiert (Das Postskriptum von Engels in Marx' "Der Bürgerkrieg in Frankreich" und "Sozialismus: Von der Utopie zur Wissenscchaft" von Engels etwa halte ich beide für oft komplett unterschätzte und in der Bedeutung heruntergespielte Werke), kann ich es nicht anders sehen.

        Zusammenfassend würde ich meine Position darstellen als: bewusste Kompromisse? Nur zum Teil. Anpassungen an eine sehr spezifische, historische Situation? Da stehe ich weiterhin 100% dahinter.