Eine Geburt ohne Hebamme oder Ärzte, ganz allein zu Hause: Berichte von sogenannten Alleingeburten werden auf Social Media tausendfach geteilt. Vollbild-Recherchen zeigen deren Risiken - und das Potenzial des Themas für Rechtsextremisten.
Ich glaube, viele Leute ahnen einfach nicht, wie gefährlich Schwangerschaften und insbesondere Geburten sind. Ich habe in meinem unmittelbaren Bekanntenkreis mehrere Frauen, die ohne moderne Akutmedizin entweder selbst gestorben wären oder ihr Kind verloren hätten. Es ist ja grundsätzlich nichts daran auszusetzen, wenn Schwangerschaftsliteratur ein positives, schönes Bild von der Geburt zeichnet, aber wenn das dazu führt, dass die Risiken komplett ausgeblendet werden, ist es unverantwortlich.
die ohne moderne Akutmedizin entweder selbst gestorben wären oder ihr Kind verloren hätten.
Unsere Tochter musste kurzzeitig ans Beatmungsgerät und hätte es ohne auch nicht gepackt (heute geht's allen gut). Wenn man sowas halt nicht mal eben zuhause hat und auch weiß wie man es anwendet, dann ist das halt ne blöde Idee (ist es immer). War jedenfalls ne Erfahrung, die Erwartung ist ja eher so wie im Fernsehen: das Baby kommt, Mama ist überglücklich, Papa darf feierlich die Nabelschnur durchschneiden usw. Realität ist eher das Baby kommt, die Kinderärztin schnappt das Kind und rennt damit zur NICU 😬 nur gut das die Mama total groggy war und sich an nichts mehr erinnern kann!
Hmmm... ich will jetzt nicht anfangen auf diese Leute einzuprügeln wie dämlich so etwas doch ist etc., ich denke eher man muss einfach akzeptieren, dass Menschen in einer freien Gesellschaft eben auch das Recht haben ein Rindvieh zu sein.
Gleichzeitig gibt es in allen Bereichen das Prinzip der Haftung. Gerade da das moderne Leben so komplex ist, dass kein Mensch wirklich alle Bereiche überblicken und verstehen kann. Deswegen gibt es Experten und meistens müssen die dann auch eine Prüfung ablegen, um ihren Expertenstatus zu erreichen. Wenn mein Auto kaputt ist, hab ich keine Ahnung, wie das wieder heile geht und daher bringe ich das in die Autowerkstatt. Hat meine Hauselektrik was, rufe ich einen Elektriker. Brennt das Haus ab nachdem der Elektriker die Elektrik saniert hat, haftet er.
Und auch in Gesundheitsfragen gibt es dieses Expertenprinzip: Es hat einen Grund, warum Ärzte studieren müssen. Wenn jetzt irgendwelche random unausgebildeten Influencer gefährliche Gesundheitsempfehlungen oder Geburtsinformationen geben, dann stellt sich da definitiv die Frage der Haftung. Die verkaufen ja professionell als Beruf Kurse und wenn dann am Ende von einem teuren Kurs teure, vermeidbare Babys sind, dann ist das was anderes als wenn ich mich dazu entscheide mir kräftig einen hinter die Binde zu gießen und meine Ex anzurufen.
Auch das finde ich falsch. Wenn jemand in gutem Glauben seine eigenen Erfahrungen und Ansichten ins Netz stellt (auch wenn diese dämlich sind) sollte dieser das Recht dazu haben.
Das ja, aber dem Verbreiten von gefährlichen Falschinformationen - diese spielen laut Artikel ebenfalls eine sehr große Rolle, eine Geburt hat immer Risiken und es werden sogar wegen sowas Verstorbene erwähnt - muss ein Riegel vorgeschoben werden.
Das ist nämlich auch für Leute gefährlich die eben vielleicht kein "Rindvieh" sein wollen, aber nicht die Kompetenzen besitzen um zwischen seriösen und unseriösen Quellen zu unterscheiden. Dieses nicht vorhandensein von entsprechenden Kompetenzen muss schließlich nicht selbstverschuldet und kann z.B. aus einer (psychischen) Notlage heraus entstehen.
Hmmm... nein. Ich bin da Extremist und konsequent gegen jegliche Form von Zensur. Bringt den Leuten Medienkompetenz bei, gebt den Leuten gut erreichbare korrekte Informationen, aber fangt nicht an das Netz weiter zu reglementieren.
Die Gesellschaft kann und sollte nicht jeden vor sich selbst schützen wollen.