Ich verstehe diesen pauschalen Hass gegen Influencer irgendwie nicht, den man ständig überall liest. Influencer sind aus meiner Sicht primär erstmal Entertainer, die unterhaltsamen Content produzieren. Was unterhaltsam ist, ist erstmal subjektiv. Entsprechend gibt es auch Influencer für alle möglichen Themen von Gaming, Technik über Wissenschaft und Politik bis hin zu Schminkttipps und Promi-Klatsch. Niemand wird gezwungen, sich alles oder überhaupt irgendetwas anzuschauen.
Ist aus meiner Sicht auch gar kein neues Phänomen. Günter Jauch, Thomas Gottschalk etc. sind aus meiner Sicht ziemlich nah dran am heutigen Influencer inklusive der Werbung für bestimmte Marken.
Den einzigen Unterschied, den ich wirklich sehe, ist die inhaltlich weitgehende Unabhängigkeit von großen Sendeanstalten. Technisch gibt's natürlich immer noch Abhängigkeiten zu den Plattformen wie YouTube, Twitch, Instagram, TikTok usw. aber zumindest beim Content selbst, halten die sich ja weitgehend raus. Und gerade auf einer Plattform wie Lemmy müsste Dezentralisierung doch eher positiv gesehen werden.
Bei der Kritik an Influencern schwingt auch immer was von der Kritik an "der Jugend von heute" mit. Diese ist etwa so alt wie unsere abendländische Kultur selbst.
Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte.
Influencer sind halt eine Untermenge dessen, was man wohl als "Content Creators" bezeichnen kann, aber nicht mit der Gruppe gleichzusetzen. Influencer haben primär das Ziel, das Konsumverhalten ihres Publikums zu beeinflussen, und da beginnt das Problem. Besonders, wenn nicht klar wird, dass das vorgestellte Produkt oder die Leistung, die beworben wird, nicht neutral behandelt wird und im Mittelpunkt steht, das Programm selbst also eher ein Vehikel ist. Wenn ein Streamer offen und ehrlich damit umgeht, dass etwas gesponsort ist, ist das für mich kein Influencing, auch wenn das schon passieren wird. Ein Influencer ist also primär kein Entertainer, sondern ein Verkäufer.
Wer wäre denn so ein klassischer Influencer für dich, wo es nur bzw. primär um Verkaufen ohne Unterhaltung geht? Sicher gibt es solche Fälle aber ich denke die überwiegende Zahl der Leute schaut Videos, Shorts, Reels etc. um unterhalten zu werden. Dass die Produktvorstellungen teilweise gesponsort sind, heißt ja nicht zwangsläufig, dass es nicht trotzdem unterhaltsam sein kann.
Einer der "krassesten" Kanäle, die ich immer mal gerne schaue, wäre zum Beispiel "Spiel & Zeug" auf YouTube. Der beschäftigt sich viel mit allen möglichen Themen rund um Smart Home. Er geht auf Messen, geht auf wichtige Neuigkeiten am Markt ein, testet Produkte, stellt Automationen vor usw. Teilweise sind die Produkte auch von Herstellern zur Verfügung gestellt. Das ist dann aber eben transparent und - zumindest für mich - trotzdem unterhaltsam. Zumindest im Vergleich mit klassischer Werbung.
Verdeckte Werbung ist in Deutschland meines Wissens verboten. Wenn jemand das eigene Geschäftsmodell auf systematischer Schleichwerbung aufbaut, dann ist das kriminell. Dass das bei Influencern lange gut gehen würde, kann ich mir nicht vorstellen. Da hast du schneller 10 Abmahnungen am Hals als du TikTok sagen kannst. :D
Der gehirnverottende Inhalt ist mein Problem was ich mit TikTok, Insta shorts und Youtube shorts habe. Dieses ewige doom scrolling usw. etc.
Die Influencer die gescheite qualitativ hochwertigs Inhalte machen werden komplett von den oben genannten überschattet.
Sehe ich grundsätzlich auch so. Das ist halt ein neues Phänomen und für alte Leute über 25 wirkt das wohl oft seltsam, weil nicht vertraut. Daher und durch negative Beispiele wie Mr Beast kommt wohl viel der Kritik.