Schlechtes Betriebsklima, Mangel an Herausforderung und zu wenig Flexibilität bei der Arbeitszeitgestaltung – eine Umfrage zeigt, wo ITlern der Schuh drückt.
Ich würde gern wissen wie die Ergebnisse in anderen Berufsfeldern aussehen würden. Wenn ich raten müsste würde ich sagen, dass sich viele (vielleicht sogar die Mehrheit) Arbeitnehmer in ihrem Job langweilen, da viele Berufe nunmal reine Drohnenarbeit sind.
Ich habe nie was anderes gemacht als in der IT zu arbeiten, und ja mir ist langweilig, ich würde gern abwechslungsreichere Projekte haben, mein Arbeitgeber sieht uns nur als Kostenstelle und das spürt man auch, und entsprechend viel Hingabe zeige ich mitunter bei meiner Arbeit.
ABER
Ist das soviel anders wenn die Kassiererin das zehntausendste Produkt scanned, der Friseur den 20. Kopf am Tag rasiert, der Beamte den nächsten Antrag vom Stapel nimmt und nach Schema F bearbeitet? Wieviele Berufe gibt es denn wirklich wo nicht mehrheitlich die gleiche Tätigkeit ausgeführt werden muss, und nicht irgendwann die Langeweile einsetzt?
Natürlich sollte es nicht so sein, weder in der IT noch anderswo. Ich würde nur gern wissen obs in der IT besonders düster aussieht. Vielleicht auch weil da eher eine größere Menge kreativer und anspruchsvollerer Köpfe dabei ist.
Kann hier ja mal meine Perspektive darbieten:
Ich habe einen Hauptschulabschluss, habe dann meine mittlere Reife nachgeholt und das Fachabi gemacht. Im Bereich Netzwerktechnik und Systemadministration. Das habe ich gerade so geschafft, mit viel gutem Willen meiner Lehrer damals.
Ich war nicht wirklich ein guter Schüler. Viel Schwänzen, wenig lernen.
Da mein Fachabi so mies ausfiel war studieren ausser Frage. Ich bin also in die Leiharbeit gegangen und habe viel Zeit in Lagerjobs verbracht. Mit der Zeit haben Vorgesetzte "mehr" in mir gesehen und mit Chancen gegeben. Heute bin ich quasi die gesamte IT Abteilung für ein Mittelständiges Unternehmen. Für die Chancen bin ich dankbar und versuche mein bestes zu geben. Die IT mache ich hier zwar erst seit einem halben Jahr, und ich habe viel "Stückwerk" übernommen, daher bin ich noch nicht in der ich-langweile-mich-Phase, aber die kommt irgendwann. Da bin ich mir sicher.
Aus meiner Zeit davor kann ich sagen: Es ist genau das. was du sagtest. Jeder Tag ist mehr oder weniger gleich. Ob du nun Ware für einen Lebensmittelmarkt kommissionierst oder als Staplerfahrer Paletten mit Autoteilen einlagerst, oder als Lagerleiter die Aufträge steuerst. Kann Spaß machen, vor allem wenn du richtigen Kollegen hast und deine Chefs in Ordnung sind. Die meisten Jobs sind nunmal "Drohnenarbeit".
Ich merke so hart, dass das an der Arbeit an sich liegt. Ich habe absolut keinen Bock in diesem Scheisssystem noch mehr Geld für das Wichsy zu scheffeln, was an der Spitze sitzt und meine Arbeitsleistung abfarmt.
Habe letztens zuhause für mich einen Server aufgesetzt, paar Probleme damit gelöst und kleine Scripts geschrieben und ich wusste wieder, wieso ich das Informatik-Studium damals angefangen habe. So viel Spass. Aber eben nicht AuF ArBEiT...
Das Problem ist halt, dass so vieles auf der Arbeit dann doch öde, langweilig und langsam ist. Natürlich musst du deine IT-Infrastruktur extrem gut hüten, aber das macht dann halt auch Arbeiten damit nervig und bürokratisch. Ich krieg halt zuhause auf Proxmox schnell Sachen hochgezogen, für die ich auf der Arbeit Monate brauche. Aber so ist das halt