Tea-Time in Brandenburg: Antje Kühnle ist Chefin der ersten Tee-Farm in Deutschland
Tea-Time in Brandenburg: Antje Kühnle ist Chefin der ersten Tee-Farm in Deutschland

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Tea-Time in Brandenburg: Antje Kühnle ist Chefin der ersten Tee-Farm in Deutschland

Regionaler Anbau ist natürlich immer gut und für die Wirtschaft wäre das auch super. Aber irgendwo beraubt man Japan ein Stück weit seiner Kultur. Ich find die Aussage bzw die Zielsetzung wir wollen besseren Matcha als die Japaner machen irgendwo unangebracht. Stattdessen könnte man sich ja daran machen eigene Teespezialitäten zu entwickeln, die es nur in Deutschland gibt, denn für mich muss Matcha und co auf jeden Fall aus Japan kommen.
Dann darfst du gerne auch weiterhin deinen japanischen Matcha kaufen. Will doch keiner verbieten?
Aber ich finde die Einstellung sehr merkwürdig und grenzwertig, kulturelle Schranken aufbauen zu wollen. Hat bisher nie zu was Gutem geführt und Anhänger davon sind mir suspekt.
Qualitative Unterschiede meine ich explizit nicht, gibt halt regional unterschiedliches Klima.
Traditionen sind vielleicht nicht in Stein gemeißelt, aber kulturelle Vielfalt ist schon wichtig. Durch die Globalisierung und damit verbundene Verbreitung von solchen Kulturgütern geht auch viel anderes verloren. Am Beispiel von Matcha sieht man dass ja auch gut: mit Teezeremonie und so hat das Pulver heute wenig zu tun. Und die kulturelle Vielfalt zu verringern, um als Unternehmen schnelles Geld zu machen halte ich für problematisch.
Kulturelle Aneignung? Ich kann dein Gefühl verstehen, sehe es in der Praxis aber anders. Wo ziehen wir denn die Grenze? Dürfen wir bei zunehmender Hitze deutsche Kichererbsen anbauen und Falafel draus machen?
Die Aussage der Winzerin zu Matcha ist eine Übertreibung. In China, Japan und Taiwan beschäftigen sich seit Jahrzehnten ganze Institute mit der Neuentwicklung und Optimierung von Teesorten für den lokalen Anbau und mit der Entwicklung von Verarbeitungsverfahren. Wenn Fraunhofer oder MPI anfangen zum Teeanbau in Deutschland zu forschen, dann kann man solche Ambitionen hegen. Aber auch dann versucht man bei der Entwicklung die lokale Nachfrage zu bedienen. In Deutschland würde man am Ehesten versuchen eine Teesorte für einen starken Schwarztee zu entwickeln.
Ja klar, aber gerade deshalb klingt diese Aussage auch ziemlich überheblich, was mich daran stört. Soll natürlich auch Aufmerksamkeit erregen.
Ein starker Schwarztee würde viel besser zur bestehenden deutschen Teekultur passen und hätte weniger von kultureller Aneignung.