[AMA] Ich arbeite bei einem Mobilfunkanbieter für IoT, fragt mich (fast) alles
Ich sage vorab schonmal folgendes: ich arbeite nicht bei einem herkömmlichen Anbieter wie Telekom & Co. Mein Arbeitgeber ist auf IoT Angebote spezialisiert.
Weil ich in der Softwareabteilung des Anbieters arbeite, kann ich euch Fragen darüber beantworten wie euer Handy ins Internet kommt und ähnliches.
Im Endeffekt gibt es in Deutschland nur Telekom, Vodafone und Telefonica(O2). Die sind Netzbetreiber. Alle anderen Anbieter kaufen sich lediglich bei den drei ein. Wir haben Roaming Verträge mit diesen drei Anbietern. Das heißt wir decken den größtmöglichen Raum in DE ab. In anderen Ländern haben wir nicht immer alle Anbieter, aber in aller Regel haben wir mit 2 oder mehr Anbietern Roaming Verträge wenn möglich. Unsere SIM Karten haben auch kein "Steering" d.H. das Gerät kann einfach das stärkste Netz nehmen. Das ist auch ein Grund warum Datenvolumen bei uns mehr kostet.
2G/3G macht im Moment grob 60-70% der Geräte aus. "4G/5G" (da steckt noch mehr dahinter) ist der Rest. Die Zahlen lassen mich auch etwas nervös werden wenn es darum geht dass nach 3G jetzt auch 2G irgendwann dran glauben muss. Ich versteh zwar dass man die Frequenzbänder für andere Dinge einsetzen will, aber das würde Millonen von Geräte über Nacht zu Briefbeschwerern werden lassen.
Aber das ist leider auch ein Problem des IoT im Allgemeinen. Geräte werden oft nur selten gegen Sicherheitslücken gepatcht und lassen sich dann recht einfach für Botnetze rekrutieren. Oder es laufen irgendwelche Root-Zertifikate ab, und dann können Millionen Geräte plötzlich nicht mehr verschlüsselt kommunizieren.
Letztens gab es genau dieses Problem bei den Karten-Terminals einiger großer Ketten incl. Rewe und so. Da ist ein Root-Zertifikat abgelaufen und Zack, konntest du im Laden nicht mehr mit Karte zahlen. Ich versteh zwar nicht wie die Firma die die Terminals herstellt das übersehen konnte. Aber sowas passiert halt. Deswegen brauchen wir einfach genug Kapazität im IT Bereich, sehr viele ITler sind inzwischen Systemkritische Arbeitskräfte.